Eltern-Kind-Beziehung und depressive Befindlichkeit bei Kindern : eine empirische Untersuchung an steirischen Schülern und Schülerinnen

Das Auftreten von Depressivität im Kindes- und Jugendalter ist heute ein weitgehend anerkanntes Phänomen. Risiken innerhalb der Elter-Kind-Interaktion, wie z.B. negatives Erziehungsverhalten, psychische Störungen der Eltern, unsichere oder desorganisierte Bindung, stehen neben biologischen und psychosozialen Faktoren im engen Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Depressivität im Kindesalter im Zusammenhang mit der erlebten Eltern-Kind-Beziehung. Im Zuge dessen wurden 528 SchülerInnen der 5., 6. und 7. Schulstufe mit einem Altersdurchschnitt von 11,8 Jahren befragt. Diese verteilten sich auf sieben Neue Mittelschulen und vier Gymnasien im ländlichen Bereich. Zur Messung der aktuellen depressiven Befindlichkeit wurde der Depressionstest für Kinder (DTK) von Rossmann (2005) herangezogen. Zur Erfassung der erlebten Eltern-Kind-Beziehung wurde der Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche (EBF-KJ) von Titze und Lehmkuhl (2010) vorgelegt. Produkt-Moment-Korrelationen nach Pearson ergaben signifikante Zusammenhänge zwischen Aspekten der erlebten Eltern-Kind-Beziehung und depressiven Symptomen. Je depressiver sich die Kinder beschrieben, desto geringer waren ihre Einschätzungen der familiären Kohäsion und der gewährten Autonomie, desto eher berichteten sie von erlebter Ablehnung und Gleichgültigkeit seitens ihrer Eltern, von Bestrafungen und Schlägen, von Konflikten mit beiden Elternteilen und emotionaler Vereinnahmung. In der Studie konnten auch Geschlechts- und Altersunterschiede festgestellt werden. Mädchen erzielen signifikant höhere Werte auf den Skalen Dysphorie/Selbstwertprobleme und Müdigkeit des DTK als Buben. Buben weisen hingegen auf der Skala Agitiertes Verhalten des DTK höhere Werte auf als Mädchen. SchülerInnen einer höheren Schulstufe erzielen auf den DTK Skalen Dysphorie/Selbstwertprobleme und Agitiertes Verhalten im Schnitt höhere Werte als SchülerInnen einer niedrigeren Schulstufe.Today, depressiveness in childhood and adolescence is a widely approved phenomenon. Besides biological and psycho-social factors, risks within the parent-child interaction, such as negative parenting behaviour, mental disorders of the parents, insecure or disorganised attachment, are closely related to depressive moods. The present work deals with depression in childhood and its relation to the experienced parent-child relationship. As part of this, 528 students from 5th, 6th and 7th grade with an average age of 11.8 years completed a questionnaire. The student sample covers seven new secondary schools and four high schools in the rural area. The „Depressionstest für Kinder” (DTK) by Rossmann (2005) was used in order to measure the students current depressive mood. The „Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche” (EBF-KJ) by Titze and Lehmkuhl (2010) was used to capture the experienced parent-child relationship. Product-moment correlations by Pearson showed significant relationships between aspects of the experienced parent-child relationship and depressive symptoms. The more emotional warmth, closeness and care the children received in the family, and the more freedom of decision was given to them by the parents, the lower was their current state of depressiveness. Students who described themselves as depressed, experienced a relationship rather rich in conflict with their parents, indicated more often to have been punished or rejected by their parents and reported more often that their parents offloaded their own problems and worries onto them. The study also found some gender and age effects. Girls achieve significantly higher scores in the DTK scales „Dysphorie/Selbstwertprobleme” and „Müdigkeit” than boys. Boys, on the other hand, score higher in the DTK scale „Agitiertes Verhalten” than girls. Students from higher grades describe themselves as more dysphoric and more agitated than students from lower grades.vorgelegt von Sabine KrainzAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersZsfassungen in dt. und engl. SpracheGraz, Univ., Masterarb., 2014(VLID)32505