Motivationsregulationsstrategien: Bedeutung und Unterstützung im Physikunterricht

Im Schulalltag steht das Strategienwissen häufig im Zentrum und zählt zu den überfachlichen Kompetenzen. Neben den Lern- und Motivationsstrategien werden die Motivationsregulationsstrategien oftmals vernachlässigt oder gar nicht beachtet. Bei den Motivationsregulationsstrategien handelt es sich um Strategien, die dazu dienen, die eigene Motivation zu regulieren. Diese Arbeit befasst sich mit ebendiesen Motivationsregulationsstrategien. Insgesamt können neun verschiedene Motivationsregulationsstrategien unterschieden werden: Attributionskontrolle, Teilziele setzen, Vermeidungs-leistungsbezogene Selbstinstruktion, Umweltkontrolle, lernzielorientierte Selbstinstruktion, Selbstbelohnung, leistungsbezogene Selbstinstruktion, Steigerung der persönlichen Bedeutsamkeit und Steigerung des situationalen Interesses. Diese Arbeit geht der Frage nach, welche Strategien die Schülerinnen und Schüler an Schweizer Oberstufenschulen kennen und anwenden und wie diese Strategien im Physikunterricht unterstützt werden können. Eine Untersuchung mit insgesamt 83 Schülerinnen und Schülern an den Oberstufenschulen in Winterthur ZH und Diessenhofen TG hat gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler insgesamt keine der Strategien deutlich anwenden oder vermeiden, im Vergleich untereinander. Beim genaueren Betrachten der Ergebnisse hat sich aber gezeigt, dass gerade das Interesse und die eigene Leistungseinschätzung einen deutlichen Einfluss auf das Anwenden der Motivationsregulationsstrategien haben. Auch bezüglich des Fachs Physik, verglichen mit dem allgemeinen Unterricht und dem Geschlecht hat sich gezeigt, dass sich einige Motivationsregulationsstrategien in ihrer Anwendungshäufigkeit signifikant voneinander unterscheiden. Nicht zuletzt stellte sich ein bemerkenswerter Unterschied bei der Anwendung einzelner Motivationsregulationsstrategien zwischen den beiden Oberstufen- schulen heraus. Aufgrund der Theorie und der Datenerhebung wird eine Physikunterrichtseinheit zur Thematik Elektrizitätslehre vorgestellt. Sie umfasst insgesamt sieben Doppellektionen mit der Absicht, exemplarisch vier der neun Motivationsregulationsstrategien gezielt in den Physikunterricht einzubauen und sie mit geeigneten pädagogischen und didaktischen Methoden zu unterstützen. Die Unterrichtseinheit bietet neben einem Lernzirkel über vier Doppellektionen auch zwei Doppellektionen mit kooperativen Arbeitsformen und einer Doppellektion mit verschiedenen Workshops an, die die Schülerinnen und Schüler mittels interaktiven Dokumenten am PC bearbeiten