Der Gebrauch performativer Techniken in der qualitativen Sozialforschung sieht sich einer Paradoxie gegenüber. Handeln als performance findet nur in der Gegenwart und damit einmalig statt. Eine Konsequenz dieser Tatsache ist, dass jede Repräsentation einer performance, sei es ein Text, eine Diskussion oder ein Film, auf die Vergangenheit rekurriert. Die performative Sozialwissenschaft löst diese Paradoxie nur scheinbar, indem sie die performance als liminale Phase eines Rituals konzeptionalisiert. Die leitende These des Beitrags ist, dass performative Techniken durch diese einfache Auslagerung des Gegenwartsproblems in die Ritualtheorie dem logischen Irrtum der genetic fallacy unterliegen, d.h. dem Trugschluss des Vergessens, dass der primä...