Plurizentrik und DACH(L)-Landeskunde im DaF-Unterricht am Goethe-Institut in Santiago de Chile

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Deutschen als plurizentrischer Sprache und erforscht in einer empirischen Studie, wie dieses Konzept am Goethe-Institut Santiago de Chile im Rahmen einer Landeskunde, die den gesamten deutschsprachigen Raum beinhaltet, vermittelt wird. Damit wird eine Forschungslücke geschlossen, denn es gibt zwar bereits einige Untersuchungen zum Einbezug der Plurizentrik im DaF/DaZ-Unterricht, jedoch beschäftigt sich noch keine mit dem Unterricht in einem außereuropäischen Land und auch der Unterricht speziell an einer deutschen Institution wurde zuvor noch nicht untersucht. Vorausgegangene Forschungsarbeiten ergaben, dass der Einbezug von Plurizentrik im Unterricht allgemein meist gering ist und das plurizentrische Prinzip weder als Hintergrundwissen noch in seiner didaktischen Konsequenz als Handlungswissen vorausgesetzt werden kann. Für diese Studie wurden Lehrende am Goethe-Institut mit Hilfe von teilstandardisierten Interviews vor Ort befragt und ihre Antworten mit Techniken der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eine klare Deutschland-Zentriertheit im Unterricht. Unter den Lehrenden herrscht eine mehr oder minder diffuse Ahnung von verschiedenen Varietäten des Deutschen, das Plurizentrik-Konzept ist jedoch in den meisten Fällen unbekannt. Was die DACH(L)-Landeskunde angeht, so kann hier ebenfalls nicht von einem systematischen Einbezug der verschiedenen deutschsprachigen Länder gesprochen werden, dieser hängt vielmehr vom persönlichen Engagement und dem Interesse der Lehrenden ab