Buddhismus und Gewalt in Japan : Kriegermönche und Samurai

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, Gewaltaspekte innerhalb des japanischen Buddhismus näher zu beleuchten. Während Gewaltthematiken in anderen Religionen ein gängiges Thema sind, werden diese in Hinsicht auf den Buddhismus meist vernachlässigt oder nicht bewusst wahrgenommen. Der Buddhismus galt besonders im Westen überwiegend als eine Religion des Friedens, die sich der Gewalt scheinbar gänzlich zu entziehen vermochte. Tatsächlich aber gab es während seiner langjährigen Geschichte durchgehend Situationen, in denen Gewalt zum Ausdruck gebracht wurde. In diesem Kontext sind vor allem die sogenannten Mönchsarmeen zu nennen, die sich über die Jahrhunderte hinweg behaupten konnten und einen wesentlichen Einfluss auf den japanischen Kaiserhof ausübten. Wie sich anhand der historische Entwicklung der kämpferischen Mönche feststellen lässt, waren kriegerische Ausprägungen innerhalb verschiedener buddhistischer Strömungen keine Seltenheit. Aus religiöser Sicht ergaben sich hierbei aber bedeutende Schwierigkeiten, vor allem was das Tötungsverbot im Buddhismus anbelangte. Im Zuge dieser Arbeit soll daher mittels ausgewählter Textbeispiele gezeigt werden, welche Argumentationsfiguren bei der Auseinandersetzung mit Gewaltthematiken angewandt wurden und welche Reaktionen diese in ihrem Umfeld hervorriefen. Mit der Untersuchung von Gewaltaspekten wird zudem noch die Kriegerklasse der Samurai und ihr Bezug zur Religion thematisiert. Hierbei wird besonders der Zen-Buddhismus ins Blickfeld gezogen und die Frage erörtert, welche Rolle dieser im Denken und Handeln der Krieger einnahm. Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang der Ehrenkodex der Samurai, besser bekannt unter dem Namen Bushidō, zum Gegenstand der Betrachtung werden, da dieser die Grundlage für das moralische Wertesystem der japanischen Gesellschaft bildete.The following thesis focuses on analysing violent actions within Japanese Buddhism. While investigating violent themes within other religions is a reoccurring theme, in regard to Buddhism, violent aspects are often neglected or not consciously noticed. Especially in the Western world Buddhism is considered predominantly a religion of peace, which seems to completely elude violence. In fact, during its long history, there have been continuous situations in which violence was expressed. In this context the monk armies are to be mentioned; these armies asserted themselves through centuries and significantly influenced the Japanese royal court. As the historical development of combative monks indicates, warlike actions within different Buddhist movements were not unusual. From a religious perspective there used to be severe controversies, particularly concerning the prohibition of taking life. Therefore, on the basis of selected text materials, this thesis will point out which arguments were applied within the debate on acts of violence and which reactions they induced. By investigating militant activities, this thesis will also examine the importance of religion, especially Zen-Buddhism, for the thoughts and actions of the samurai. In this context, the code of honour of the warriors, which is known as Bushidō, will be subject of the investigation as well, since it provided the moral compass of the Japanese society.eingereicht durch Isabella SchilcherAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017(VLID)206217