Richard Wager. Musikalische Gestik – gestische Musik

„Wer hat diese Überzeugungskraft der Gebärde, wer sieht so bestimmt, so zu allererst die Gebärde!“ stellte Friedrich Nietzsche fest – mal jene Kraft bewundernd, mal abgestoßen vom „Mimomanen“ Richard Wagner und seinem „Gebärden-Hokuspokus“. Tatsächlich wurde an der Musik Wagners, dem „Liebhaber der tönenden Gebärde und aller theatralischen Versinnbildlichung“ (Bloch), wiederholt der „drastisch-gestische Charakter“ (Adorno) hervorgehoben, meist jedoch ohne jene bis in die kompositorische Faktur hineinragenden Bilder, Konzepte oder Konventionen musikalischer Gestik genauer festzumachen. Beiträge namhafter Wagnerforscherinnen und -forscher widmen sich dieser Kluft zwischen Wahrnehmung und Forschung: Welches Gestenverständnis kann man historisch rekonstruieren? In welcher Weise ist Wagners Tonsatz „gestisch“? Was ist eine formbildende, was eine charismatische Geste in der Musik? Gibt es mehrstimmige Gesten? Bis zum aktuellen Regietheater spannt sich der Bogen der Beiträge in diesem Band