Goethe-Zelter-Kunstgespräche : der Brief als Medium (syn)ästhetischer Bildung

870 Briefe auf 1600 Seiten, die über drei Jahrzehnte verfasst werden, sind das beeindruckende Zeugnis der Begegnung zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Carl Friedrich Zelter. Die 1833 veröffentlichte Korrespondenz zählt zu den inhaltlich und quantitativ umfangreichsten Briefwechseln Goethes.Als Ausgangspunkt der Freundschaftsbriefe dient das Gespräch über Musik, woraus sich zahlreiche Gesprächsthemen entwickeln, die vielschichtig miteinander verknüpft sind und für beide zunehmend an Bedeutung gewinnen. Goethe und Zelter versuchen im Brief die Kunst des Anderen verstehen zu lernen und dem Gegenüber die eigene Kunst begreifbar zu machen. Das geschieht im selben Maß über gemeinsame künstlerische Produkte wie im Schreiben darüber. Im Fokus der Arbeit stehen jene Briefausschnitte, die Kunstempfindung, -produktion und -rezeption zum Inhalt haben und die versuchen, diese in Schriftlichkeit zu transferieren. Durch diese mediale Übersetzung der Künste entsteht eine synästhetische Metaphorik, die zu einer wesentlichen Kommunikationsform im Briefwechsel avanciert und ihn zu einem kleinen poetischen Kunstwerk macht. Die Metapher wird zum Mittel, um künstlerische Prozesse in Sprache zu übertragen, aber auch, um die Ästhetik der Freundschaftsbriefe des 18. Jahrhunderts umzusetzen. Durch die Gebundenheit an Schriftlichkeit verhandelt die Korrespondenz implizit die Frage, wie und ob sich künstlerische Prozesse in Worte bringen lassen. Betrachtet man die steigende Intensität und Emotionalisierung des Kunstgesprächs im Laufe der Jahre, stellt sich zudem die Frage, inwiefern die freundschaftliche Beziehung der Gesprächspartner mit ihrem Kunstdiskurs und ihrem Kunstschaffen in Zusammenhang steht. Die beiden Parameter die Korrespondenz als Rahmen des Kunstgesprächs sowie der Zusammenhang zwischen Kunstgespräch und Freundschaft bzw. Freundschaftsbrief bilden das Zentrum dieser Masterarbeit.870 letters on 1600 pages, written in over 30 years, are the extraordinary evidences of the encounter and friendship between Johann Wolfgang von Goethe and composer Carl Friedrich Zelter. The discussion about music is the basis of many other conversation topics within the letter correspondence. Continuously these topics connect on multiple levels and gain more and more importance for Goethe and Zelter. This master thesis deals with the discussion on arts within this letter correspondence. The poet Goethe and the composer Zelter try to understand the other's work as well as making one's own art tangible for the other, while creating art together and writing about it. I examine parts of the correspondence which contain the translation of art sensation, production and reception of art to written language. The result of trying to translate art to language is a synaesthetic use of metaphors, which increases the poetic value of the correspondence. Metaphors are used as means of translating art processes to language, as well as to match the aesthetics of letter writing in the letters of friendship in the 18th century. Through the confinement to writtenness the correspondence deals implicitly with the question of how and if art, art sensation and art production can be put into words. Considering the increasing intensity and emotionality of the discussion on art in the course of the years, the question to what extent the amicable relation of both interlocutors is related to their discourse on art and their artistic creation, arises. Both parameters the correspondence as a frame of the discussion on art as well as the connection between the discussion on art and friendship or letter of friendship - form the center of this master thesis.vorgelegt von Nicole Lena de TerryAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinZusammenfassungen in Deutsch und EnglischKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017(VLID)187584