Behaltensleistung beim Simultandolmetschen

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Behaltensleistung von SimultandolmetscherInnen. Es wird untersucht, wie viel sich SimultandolmetscherInnen im Vergleich zu zuhörendem Publikum vom Inhalt eines gedolmetschten Vortrages merken. Dazu wurde ein Versuch durchgeführt, in dem eine Gruppe von Dolmetschstudierenden einen Vortrag simultan in ihre Muttersprache dolmetschte, während eine zweite Gruppe der Originalrede nur zuhörte. Im Anschluss absolvierten beide Gruppen einen Behaltenstest mit inhaltlichen Fragen zum Vortrag. Ähnlich wie in bereits bestehenden Studien zu diesem Thema (Gerver, Lambert, Viezzi) schnitten die ZuhörerInnen besser ab als die DolmetscherInnen. Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass das Gedächtnis während des Simultandolmetschens so stark beansprucht wird, dass keine zusätzlichen Ressourcen für das Abspeichern von Informationen zur Verfügung stehen. Eine detaillierte Analyse der Resultate in den einzelnen Fragen legt außerdem die Vermutung nahe, dass die Behaltensleistung von DolmetscherInnen und ZuhörerInnen auch durch andere Faktoren, wie Erfahrung und Motivation, beeinflusst wird