Theory of Mind and empathy in moral judgments

Diese Studie wurde zum Zweck der näheren Erforschung der Autismus-Spektrum-Störung durchgeführt, speziell zur Unterscheidung der Einflussnahme von Theory of Mind-Fähigkeiten (ToM) und Empathie auf moralische Entscheidungen. In vorhergegangenen Studien (beispielsweise Gleichgerrcht et al., 2013) zeigten autistische Personen verstärkte Tendenz zu utilitaristischem Verhalten. Konkret wurden in moralischen Dilemmata jene Antwortalternativen bevorzugt, bei welchen eine Person zum Wohle mehrerer geopfert wird. Explorativ wurden in der vorliegenden Arbeit außerdem emotionale Erregung und emotionale Regulationstendenzen erhoben. Durch die Anwendung moralischer Dilemmata, zweier Alexithymie-Fragebögen (Toronto Alexithymie Skala – 26, Bermond Vorst Alexithymie Skala), eines Papier-Bleistift-Verfahrens zur Erfassung von Empathie und ToM (Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen), sowie eines computerisierten Tests zur Messung derselben Konstrukte (Multi-dimensionaler Empathietest Condensed and Revised), als auch eines Fragebogens zu Emotionsregulierungs-Strategien (Emotion Regulation Questionnaire) wurden 18 autistische und 18 nicht-autistische ProbandInnen getestet. Während bei der Analyse der Häufigkeit utilitaristischer Verhaltensweisen keine signifikanten Unterschiede zwischen den autistischen Testpersonen und der Kontrollgruppe nachgewiesen werden konnten, zeigten sich die erwarteten niedrigeren Empathiewerte in der Versuchsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe, insbesondere bei der alexithymen autistischen Gruppe. Wie erwartet wurden auch ToM-Defizite bei den autistischen TeilnehmerInnen festgestellt. Selbstbeschriebene emotionale Erregungswerte fielen in der Versuchsgruppe weitaus höher aus, als in der Kontrollgruppe. Bezüglich Emotionsregulation schien die Strategie der kognitiven Neubeurteilung, welche das Fokussieren auf positive Aspekte einer schwierigen oder unangenehmen Situation beschreibt, unter den autistischen ProbandInnen weniger Anwendung zu finden als unter den Testpersonen der Kontrollgruppe. Zusammenhänge einer niedrigen Tendenz zu kognitiver Neubeurteilung und utilitaristischen Entscheidungen in spezifischen moralischen Prozessen konnten in dieser Studie beobachtet werden. Weiterführende Untersuchungen der Rollen von Empathie und ToM in moralischen Entscheidungsprozessen sind notwendig, da die kleine Stichprobe dieser Studie nicht zur vollständigen Beantwortung der Fragestellung ausreichte.This study’s aim was to further investigate autism spectrum disorders and distinguish the roles of Theory of Mind (ToM) and empathy in the repeatedly observed high frequency of utilitarian responses (i.e. actively sacrificing a person for a greater good) in moral tasks in this population. For exploratory purpose emotional arousal and emotion regulation tendencies were investigated additionally. Using moral dilemmas, alexithymia questionnaires (Toronto Alexithymia Scale – 26, Bermond Vorst Alexithymia Scale), an empathy and ToM questionnaire (Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen) and a computerized test (Multi-dimensionaler Empathietest Condensed and Revised), as well as a questionnaire about emotion regulation strategies (Emotion Regulation Questionnaire), 18 autistic and 18 non-autistic participants were tested. While no significant differences between autistic and healthy participants could be identified in moral decisions, empathy was generally lower in autistic participants, especially in alexithymic autistic participants, than in the control group and ToM deficits were detected in the experimental group as expected. Emotional arousal self-reports were far higher in the autistic than the non-autistic sample. Regarding emotion regulation the autistic group showed less of a tendency to apply cognitive reappraisal, which is an approach to deal with unpleasant or difficult situations by focussing on positive rather than negative aspects of it. This did seem to produce utilitarian answer behaviour in specific moral tasks. More research is needed to identify the roles of ToM and empathy in autistic persons and their behaviour in moral tasks since this study’s small sample was not able to resolve this question