Einflussfaktoren auf die Entscheidung gegen eine periphere Blutstammzell- oder Knochenmarkspende

Hintergrund: Durch kurzfristige Absagen potenzieller BlutstammzellspenderInnen werden Behandlungserfolge schwerkranker PatientInnen negativ beeinflusst. Ein frühzeitiges Erkennen psychosozialer und demografischer Risikofaktoren, die eine Absage begünstigen, könnte bei der Entscheidung zwischen mehreren medizinisch möglichen SpenderInnen von Bedeutung sein. Ziel dieser Diplomarbeit war es, ein Instrument für die Untersuchung solcher Risikofaktoren und die Bestimmung eines individuell erhöhten Risikos zu entwickeln. Methode: Basierend auf dem aktuellen Forschungsdiskurs, der DKMS-Datenbank und ExpertInneninterviews wurden potenzielle Faktoren definiert. Aus validierten Fragebögen und weiteren Items wurde eine Fragebogenbatterie zusammengestellt, die an N = 306 BlutstammzellspenderInnen im Rahmen der medizinischen Voruntersuchung überprüft wurde. Ergebnisse: Abgesehen von einzelnen Einschränkungen erweist sich die Fragebogenbatterie als ausreichend zuverlässig. Die Ergebnisse der hier limitierten Skalen sollten bei zukünftigen Erhebungen berücksichtigt werden. Im Vergleich zu Normstichproben sind BlutstammzellspenderInnen körperlich gesünder, psychisch allerdings weniger gesund, hoffnungsvoller, weniger ängstlich und impulsiv, altruistischer und empathischer. Demografisch erweisen sie sich als häufiger männlich, jünger, seltener verheiratet oder geschieden, haben seltener und weniger Kinder, haben seltener einen Migrationshintergrund und sind höher gebildet. Diskussion: Die Ergebnisse des Vergleichs mit den Normstichproben decken sich größtenteils mit den aufgestellten Hypothesen. Die von SpenderInnen selbst schlechter eingeschätzte psychische Gesundheit erscheint jedoch vor dem aktuellen Forschungsdiskurs sowie im Zusammenhang mit weiteren Ergebnissen der eigenen Stichprobe widersprüchlich. In folgenden Studien sollten kontextbezogene Einflüsse im SpenderInnen-Suchverlauf vergleichend berücksichtig werden.Background: Spontaneous annulations of potential blood stem cell donors affect therapeutic outcome of critically ill patients negatively. During the donor search process, donation programs may have the choice between multiple medically suitable donors. Therefore, early diagnosis of psychosocial and demographic risk factors of withdrawal should be considered. The aim of this final thesis was to develop a tool to examine such risk factors and set the basis for the identification of increased individual risk. Method: Potential factors affecting withdrawal were defined based on the current state of research, the DKMS database and interviews with donation coordinators. A novel survey was generated based on several validated surveys and further items. This survey was tested on N = 306 blood stem cell donors during the preliminary medical checkup. Results: Except for a few limitations the survey shows validity. Results of limited scales should be critically taken into account in further studies. In comparison to the norm, stem cell donors are physically more and psychologically less healthy, more hopeful, less anxious and impulsive, more altruistic and empathic. With respect to demographic characteristics, donors are more often male, younger, not married or divorced, have more rarely and fewer offspring, less often migration background and are higher educated. Conclusion: The comparison between obtained study results and results of representative samples coincides in most respects with the raised hypotheses. However, the decreased psychological health reported by the donors seems to contradict current state of research and other results of this study. In future research, contextual factors of the donor search process should be respected