Wer nicht hören will, muss fühlen

In der vorliegenden Arbeit wurde der Frage nachgegangen, welche gewaltsamen Aspekte sich durch eine Inhaltsanalyse historischer Quellentexte im erzieherischen Umgang mit geistig behinderten Personen von heilpädagogischem Fachpersonal des 19. Jahrhunderts finden lassen. Zur Beantwortung dieser Frage wurde die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse gewählt. Um die Analyse überhaupt durchführen zu können, war es zunächst unerlässlich, sich auf einer theoretischen Basis mit der Heilpädagogik des 19. Jahrhunderts und dem Phänomen der Gewalt zu beschäftigen. Für die Analyse selbst wurden 58 Quellentexte herangezogen, die mithilfe eines eigens entwickelten Kategoriensystems analysiert und ausgewertet wurden. Dieses Kategoriensystem wurde teilweise anhand der dargestellten theoretischen Auseinandersetzung, teilweise anhand der Voranalyse der Texte entwickelt. Die Auswertung ergab, dass geistig behinderte Personen in heilpädagogischen Anstalten in einer Vielzahl von Bereichen von gewaltsamen Umgangsformen und Maßnahmen betroffen waren. Diese erstreckten sich sowohl auf den alltäglichen Umgang, als auch auf Bestrafungen aufgrund von inadäquatem Verhalten. Darüberhinaus konnte aufgezeigt werden, dass den Autoren zufolge auch im familiären bzw. gesellschaftlichen Bereich Gewalt ausgeübt wurde