Geschlechter- und migrationsbedingter Sprachgebrauch von Kindergartenpädagoginnen

Auf der Basis von Spontansprachdaten im Kindergartenalltag setzt sich diese Arbeit schwerpunktmäßig mit der Frage auseinander, inwiefern sich der Sprachgebrauch von KindergartenpädagogInnen hinsichtlich geschlechtsspezifischer Differenzen der Kinder unterscheidet und ob eventuell vorhandene Geschlechterstereotypen über Kinder mit anderen ethnischen Hintergründen als Österreich oder anderen Erstsprachen als Deutsch das sprachliche Verhalten der PädagogInnen beeinflussen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Sprachgebrauch der Pädagoginnen hinsichtlich des kindlichen Gesprächspartners variiert. Es nehmen weniger stereotype Vorstellungen über Kinder mit Migrationshintergrund Einfluss auf den sprachlichen Gebrauch der Pädagoginnen, sondern eine intuitive (oder auch bewusste) Anpassung des Inputs an die deutschsprachigen Kompetenzen der Kinder. Gezeigt werden kann u.a., dass an Mädchen mehr Äußerungen gerichtet werden als an Buben. Ferner erhalten Buben mit deutscher Erstsprache am wenigsten Input, die Äußerungen der Kindergartenpädagoginnen sind in Interaktionen mit einsprachigen Buben an jedoch am längsten. Entgegen bisheriger Studien konnten hinsichtlich kommunikationsauslösenden Äußerungen keine Unterschiede zwischen Buben und Mädchen gefunden werden. Jedoch hören Mädchen eine höhere Anzahl an Äußerungen, die ihr Verhalten steuern sollen. Eine weitere Analyse, die sich den erwachsenen Reaktionen auf kindliche Äußerungen zuwendet, zeigt, dass auf die kindlichen Äußerungen von Mädchen häufiger reagiert wird. Mädchen und Buben produzieren ungefähr gleich viele normabweichende Äußerungen, bei allen Kindern werden diese von den Pädagoginnen meistens ignoriert. Zuletzt kann gezeigt werden, dass lobende Äußerungen häufiger an Mädchen gerichtet sind – diese hören aber auch die meisten Verbote.Within the limit of this thesis, an answer to the question “Whether the kindergarten teachers’ input differs due to the child’s gender and how far the category ethnicity makes an additional contribution to the kindergarten teachers’ language behaviour” will be found. Spontaneous interactions between twelve kindergarten teachers and their supervised children are investigated. The results of this investigation will show that the language usage of kindergarten teachers differs according to the respective child. We assume that stereotype conceptions about children with migration background do not influence the input, but the intuitive (or even conscious) speech adaption to the German language competence of the children. We will show that kindergarten teachers produce a higher amount of utterances in interaction with girls. Furthermore boys with German as their first language hear least input but the utterances are longer in conversation with them. Deviating from previous studies, our investigation suggests that girls and boys are motivated to participate in verbal interactions by kindergarten teachers in the same way but girls hear more comments that should regulate their behaviour. Our results indicate a particularly high amount of communication breakups in conversations between pedagogues and boys with German as their first language. In addition to this, kindergarten teachers most often ignore these boys. Moreover, analysis shows that kindergarten teachers react more often to girls’ utterances. Our last result indicates that girls receive most praise but they hear more prohibitions