Von Einsicht und Aussicht

Der Einfluss gebauter Umwelt auf das Sicherheitsempfinden steht im Mittelpunkt dieser Studie. Da das Sicherheitsempfinden unmittelbare Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden hat, sollte seine Beeinflussung durch die Umwelt auch bei der Planung von Gebäuden berücksichtigt werden. So wurden die Erkenntnisse der Prospect & Refuge-Theorie von Appleton und des Defensible Space-Konzeptes von Newman sowie amerikanische Vorschläge zur Prävention von Kriminalität und der Furcht vor ihr, wie das Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED), diskutiert und ihre Erkenntnisse auf den deutschsprachigen Raum übertragen. In einem Onlinefragebogen sollten zwölf Fotos von Fassaden hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Kriminalitätsfurcht (FOC) und die wahrgenommene Viktimisierungswahrscheinlichkeit (PRV) von Betrachtern beurteilt werden. Drei Fassaden wurden hinsichtlich ihrer Offenheit, d.h. ob sie durchgehbar sind oder nicht, ihrer Einsehbarkeit, also der Anzahl von Fenstern und Glasfronten, sowie der Helligkeit ihres Anstrichs manipuliert. Die Ergebnisse belegen, bei einer Stichprobengröße von N = 209 Personen, dass eine geschlossene, wenig einsehbare, dunklere Fassadengestaltung auf Betrachter hinsichtlich möglicher Viktimisierungen unsicherer wirkt, als eine visuell offene und durchgehbare Fassade mit einem helleren Gebäudeanstrich. Gleichzeitig zeigen sich viele soziodemografische Einflussfaktoren auf die FOC und PRV. Geschlecht, Körpergröße und der regulatorische Fokus zeigen einen Einfluss auf die PRV, während die wahrgenommene persönliche Wehrhaftigkeit, sportliche Aktivität und generelle Besorgtheit sowohl auf die PRV, als auch auf die FOC einen signifikanten Einfluss haben. Weitere Erkenntnisse, Maßnahmenvorschläge für die Praxis der Raumplanung und Vorschläge für weitere Forschungsbemühungen werden diskutiert.This study examines the impact of built environment on the sense of safety. The sense of safety influences the well-being of humans. That is why the impact of built environment should be considered in spatial planning processes. The findings from Appleton’s prospect & refuge-theory and Newman’s defensible space-concept as well as American suggestions for prevention of crime and the fear of it, given in the Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED), are discussed and transferred into the German speaking field. Within an online survey twelve pictures of facades were rated regarding their effects on fear of crime (FOC) and perceived risk of victimization (PRV). Three facades have been manipulated in terms of their locomotive permeability, visual permeability (through the amount of windows) and brightness of their paint. The results gave evidence to the assumption that little locomotively and visually permeable and darker painted facades appear less safe to the viewer concerning potential victimizations than locomotively and visually permeable and bright painted facades. Furthermore, many sociodemographic impact factors on FOC and PRV were manifested. Sex, body height and the regulatory focus showed their impact on PRV while the perception of the ability to defend oneself, and the general amount of sports activities and of worrying impact both, PRV and FOC. Suggestions of measures for the spatial planning practice are being discussed, yet further research is required