Calculating Terror

Die vorliegende Abhandlung setzt sich aus einer spieltheoretischen Perspektive mit dem Thema Geiselnahmen als wichtigem Teilaspekt von Terrorismus auseinander. Bisherige Studien zur Thematik aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven ließen zumeist ökonomische Aspekte außer Acht. Die Spieltheorie, als ökonomisches Werkzeug, ermöglicht neue Einblicke in das kontroversielle Thema, da sie die für Geiselnahmen typischen strategischen Interaktionen zwischen Regierungen und terroristischen Organisationen zu analysieren vermag. Unter anderem wurden Fragen wie die Rationalität von Terroristen, die Optimalität anti-terroristischer Strategien und Faktoren, die den Erfolg von Geiselnahmen beeinflussen, in bisherigen spieltheoretischen Analysen aufgegriffen. Das in dieser Arbeit präsentierte Modell fügt den bisherigen Studien als neuen Aspekt die genaue Analyse der Reputationseffekte in der wiederholten Interaktion von Regierungen und Terroristen, die sich in der Situation einer Geiselnahme befinden, hinzu. Obwohl die Resultate des Modells nahelegen, dass Strategien einer Ablehnung von Verhandlungen mit Terroristen wahrscheinlicher auftreten als solche, die auf ein Einlenken abzielen, um eine entsprechende Reputation aufzubauen, kann keine klare Aussage darüber getroffen werden, welche Strategie von Regierungen zu bevorzugen ist. Auf der Grundlage des bisherigen Forschungsstandes können daher noch keine eindeutigen politischen Empfehlungen geben werden. Weiters bietet das Modell theoretische Beweise für die mögliche Optimalität einer Imitationsstrategie für Hardliner-Terroristen, die vorsieht, moderate terroristische Organisationen zu imitieren, um damit von Reputationseffekten zu profitieren, indem die Regierung zu Verhandlungen bewegt wird. Insgesamt erbringt die Gleichgewichtsanalyse den theoretischen Beweis für die Bedeutung von Reputationseffekten für beide in Geiselnahmen involvierte Parteien.This thesis analyses hostage-taking scenarios, as an important aspect of terrorism, from the point of view of game theory. Different research areas have studied terrorism, but these analyses usually exclude economic aspects. Game theory as an economic tool can provide new insights into this controversial topic by analyzing the existing strategic interactions between governments and terroristic organizations. Game theoretic approaches to terrorism have investigated questions about the rationality of terrorists, optimality of counter-terroristic strategies and factors influencing the success of hostage-taking among others. The novelty of the model presented in this thesis is its thorough analysis of reputation effects in the repeated interaction of governments and terrorists in hostage-taking incidents. While the results suggest that non-negotiation policies of governments are more likely to be optimal in a multi-period setting than is concession to terrorists’ demands, due to the status of the research in this area, no clear answer can be given as to which strategy should be preferred. Furthermore, the model suggests that radical terrorist groups can find it beneficial to imitate moderates to benefit from reputation effects by misleading the government to negotiate. Concluding, it can be stated that the equilibria analysis provides theoretical proof for the importance of reputation effects