Belastete Alleinerzieherinnen?

In der vorliegenden Arbeit wurden 58 alleinerziehende mit 259 nicht alleinerziehenden Müttern im Alter von 20 bis 54 Jahren, die mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren im selben Haushalt lebten, hinsichtlich ihres Anforderungs- und Ressourcenprofils, ihres subjektiven Stresserlebens und in Bezug auf ihre gesundheitliche Beeinträchtigung miteinander verglichen. Hierbei wurde angenommen, dass für alleinerziehende Mütter eine höhere Belastung vorliegt. Die Rekrutierung der Probandinnen erfolgte über Schulen und über persönliche Kontakte. Die Daten wurden in Wien und Niederösterreich im Zeitraum von Ende Juni bis Ende August 2012 über die Methoden der Online- und einer papier-basierten Befragung erhoben, wobei sowohl ein eigens entworfener Fragebogen als auch standardisierte psychometrische Verfahren (Screening-Skala des Trierer Inventars zum chronischen Stress; Gießener Beschwerdebogen) zum Einsatz kamen. Es bestätigte sich, dass die Alleinerzieherinnen im Vergleich zu den in Partnerschaft lebenden Müttern in einigen Bereichen deutlich belasteter sind. Gemäß den Vorhersagen, ließen sich wesentliche Benachteiligungen hinsichtlich ihrer Einkommenssituation, der Vereinbarkeit von Beruf/Ausbildung und Familie sowie der adäquaten Hilfe bei der Betreuung der Kinder feststellen. Die alleinerziehenden Mütter waren außerdem häufiger durch das Verhalten ihrer Kinder überfordert. Zudem erlebten sie ein wesentlich höheres Ausmaß an chronischem Stress und fühlten sich gesundheitlich deutlich beeinträchtigter. Entgegen der Vorannahme, fand sich kein Unterschied bezüglich der Höhe des Tabakkonsums. Ebensowenig fühlten sich die alleinerziehenden Mütter im Vergleich zu Müttern mit Partner vom Verhalten ihrer Kinder häufiger „genervt“. Die Annahme, dass Alleinerzieherinnen gegenüber der Vergleichsgruppe häufiger den Wunsch hegen würden, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können, wurde auch nicht bestätigt.This study compares the requirement and resource profiles, subjective stress and health impairment of 58 single mothers and 259 non-single mothers aged between 20 and 54 years with at least one child under 15 years in the same household. The assumption was that single mothers are higher burdened than mothers living with partners. The sample was recruited through schools and personal contacts. The data were collected in Vienna and Lower Austria between the end of June and the end of August 2012 by online survey and a paper-based survey using a self-devised question paper and standardised psychometric questionnaires (Screening Scale of the Trier Inventory for Chronic Stress; Giessen Complaint Questionnaire). The results showed that single mothers are much more burdened in some areas than mothers living with partners. Obvious disadvantages were found, as expected, related to the income situation, compatibility of family and work/study and adequate help in looking after the children. The single mothers were also more frequently overwhelmed by their children’s behaviour. They experienced a higher degree of chronic stress and considered their health to be more greatly impaired. The assumption that there would be a difference in tobacco consumption as an indicator of stress was not confirmed, nor were the single mothers irritated by their children’s behaviour more frequently than mothers with partners. The presumption that single mothers would more frequently feel the desire to spend more time with their children than non-single mothers was not confirmed