Rückfälligkeit jugendlicher Gewalttäter

Gewaltkriminalität Jugendlicher und die unter spezial- sowie generalpräventiven Gesichtspunkten erforderliche Sanktionierung steht bereits seit geraumer Zeit ‒ zum Teil auch durch verzerrende Darstellungen durch die Medien ‒ im öffentlichen Interesse. Diese empirische Arbeit verfolgt das Ziel, einen Befund über die Realität der Gewalttaten Jugendlicher im Bereich der einfachen Körperverletzung des § 83 StGB sowie deren Rückfälligkeit zu erstellen sowie entsprechende kriminalpolitische Schlüsse daraus zu ziehen. Diese empirische Arbeit beinhaltet im ersten Teil eine Auswertung der Straftaten von 347 Jugendlichen. Hierbei wurde folgenden Aspekten besondere Aufmerksamkeit gewidmet: den Jugendlichen Beschuldigten und ihrem sozialen Hintergrund; den Opfern; den Tatfolgen und dem Motiv; den jeweiligen Tathergängen (eingeteilt in Fallgruppen) und den strafrechtlichen Reaktionen auf das jeweils konkrete Verhalten Der zweite Teil ist den strafrechtlichen Reaktionen gewidmet. Hier werden sowohl die strafrechtlichen Grundlagen, nämlich die Einstellung des Verfahrens nach §§ 4 und 6 JGG, die §§ 12 und 13 JGG, Formen der Diversion nach § 7 JGG iVm §§ 190a ff StPO aF bzw §§ 198 ff StPO idgF sowie (bedingte) Geldstrafen erläutert, als auch Bezüge zum erhobenen Datenmaterial betreffend die jugendlichen Gewalttäter hergestellt. Im dritten Teil der Arbeit werden schließlich Folgeverurteilungen begünstigende Aspekte analysiert. Die diesbezüglichen Berechnungen erfolgen: Sanktionszentriert: im Hinblick auf die Einstellung nach § 4 Abs 2 JGG, § 6 JGG und den außergerichtlichen Tatausgleich; Täterzentriert: im Hinblick auf den erhobene sozialen Hintergrund, einschließlich gesonderter Betrachtung der Intensivtäter; Tatzentriert: im Hinblick auf die Zuordnung zu einer Fallgruppe und der Schwere der zugefügten Verletzungen Im schließlich letzten Teil werden aus den Ergebnissen Schlüsse gezogen. Es werden sowohl Fragen über die Zweckmäßigkeit der Sanktionierung Jugendlicher diskutiert als auch sozial-konstruktive Sanktionsmöglichkeiten und kriminalpräventive Maßnahmen besprochen