Unbewusste visuelle Verarbeitung von Farbe und Kontrast

Im Experiment zu vorliegender Diplomarbeit wurde überprüft, ob subliminal präsentierte Onset-Hinweisreize zielgesteuert oder reizgesteuert verarbeitet werden, wenn die Versuchspersonen auf der Suche nach entweder Kontrast- oder Farbzielreizen sind. Darüber hinaus wurde getestet, ob unbewusste Aufmerksamkeit tatsächlich eine durch Kontrastunterschiede hervorgerufene Aufmerksamkeitsverlagerung, gesteuert durch die Neuronen der Colliculi superiores, darstellt. Den Versuchspersonen wurden zwei Aufgaben gestellt: eine Zielreizdetektionsaufgabe und eine Sichtbarkeitsüberprüfung der subliminalen Hinweisreize. In der Zielreizdetektionsaufgabe sollten die Versuchspersonen nach objektiv luminanzegalisierten Zielreizen oder nach subjektiv luminanzegalisierten Zielreizen suchen. Bei Einblendung der Zielreize galt es eine Taste zu drücken. In Übereinstimmung mit der reizgesteuerten Sichtweise der Aufmerksamkeitsverlagerung zogen die unbewussten schwarzen Onset-Hinweisreize die Aufmerksamkeit auf sich, unabhängig davon ob die Versuchspersonen nach objektiv oder subjektiv luminanzegalisierten Zielreizen gesucht hatten. In der Sichtbarkeitsüberprüfung wurde die Sichtbarkeit der Hinweisreize mit einer Auswahl an Durchgängen aus der ersten Aufgabe überprüft. Die Versuchspersonen wurden informiert, dass stets ein Hinweisreiz kurz vor den Platzhaltern und dem Zielreiz präsentiert wird. Die Versuchspersonen sollten nun angeben, an welcher Position die Hinweisreize gezeigt wurden und dann eine Taste auf der korrespondierenden Seite der Computertastatur drücken. Die Versuchspersonen berichteten, dass es ihnen nicht möglich war die Hinweisreize wahrzunehmen. Deshalb wird angenommen, dass die Hinweisreize unter der subjektiven Wahrnehmungsschwelle der Versuchspersonen lagen. Zusammenfassend entsprechen die erzielten Ergebnisse bei verwendetem Paradigma der reizgesteuerten Sichtweise der Aufmerksamkeitsverlagerung und unterstützen die Annahme, dass schwarze Onset-Hinweisreize die Aufmerksamkeit bottom-up auf sich ziehen, unabhängig von den zu suchenden Zielreizen.In the current study we investigated whether abrupt-onset cues, which were presented subliminal, capture attention in a top-down or a bottom-up manner, as the participants were searching for contrast or colour targets. Moreover we tested, if indeed subliminal attention reflected contrast-elicited attentional capture mediated by the Superior Colliculi. Two tasks were completed: a sublimininal cueing task and a subsequent visibility check of the subliminal cues in a separate block. In the subliminal cueing task participants had to search for objectively luminance-egalized coloured targets or subjectively luminance-egalized coloured targets. They had to report if a target was presented by pressing the space bar. In line with the bottom-up theory of attention, unconscious black abrupt-onset cues, which were defined by contrast, captured attention regardless of whether the coloured targets were objectively or subjectively luminance-egalized. In the visibility check the cue visibility was assessed with the same trials. Participants were informed that a cue appeared one framer earlier than the additional placeholders and targets. The participantes had to indicate at which position the cue was presented and press a key on the corresponding side of the keyboard. Most of the participants reported complete subjective unawareness of the cue in the visibility check of the subliminal cues. In sum, the results support the assumption that subliminal abrupt-onset cues capture attention in a bottom-up manner in this paradigm, independently of whether the participants are searching for contrast or colour targets. This finding is consistent with prior results emphasizing the special role of stimulus-driven capture for abrupt-onset cues