Theoretische und praktische Auswirkungen der Liberalisierung des Finanzsystems auf Entwicklungsländer

Die vorliegende Arbeit behandelt eine zentrale Frage an der Schnittstelle von internationaler Makroökonomie, Finanzwissenschaft und Entwicklungsökonomie. Die Frage lautet: Führt finanzielle Liberalisierung, also die Rücknahme staatlicher Kontrollen im Finanzsektor, zu besseren und stabileren Wachstumsaussichten für Entwicklungsländer oder ist sie im Gegenteil eine Quelle von makroökonomischer Instabilität und Krisen? Diese Frage ist insofern interessant, als die ökonomische Wissenschaft – obwohl unzählige Untersuchungen zu diesem Thema vorliegen – bislang noch keine eindeutigen Ergebnisse produzieren konnte. Vielmehr zeigt sich, dass die jeweiligen Positionen weit voneinander entfernt liegen und dass sich die an Regierungen und politische Entscheidungsträger gerichteten Empfehlungen teilweise sogar widersprechen. Die obige Frage kann also, soviel darf vorweggenommen werden, nicht abschließend beantwortet werden. In vorliegender Arbeit geht es daher darum, im Zuge der Darstellung des aktuellen Forschungsstandes den Leser oder die Leserin in die Debatte einzuführen und mögliche Antworten auf die Forschungsfrage herauszuarbeiten sowie den Bedarf an zukünftiger Forschung aufzuzeigen