Wirkung von Macht auf Vertrauen und die Steuerehrlichkeit

Das Slippery Slope Modell und seine Erweiterungen gehen davon aus, dass ausgeübte Macht der Autoritäten und daraus resultierendes Vertrauen der SteuerzahlerInnen in die Autoritäten, sowohl in Hinblick auf das Ausmaß, als auch bezogen auf die sich ergebende Qualität, Determinanten der Steuerehrlichkeit sind. Macht lässt sich dem Modell zufolge in coercive und legitime Macht der Autoritäten differenzieren und unterscheidet sich in weiterer Folge in der Wirkung auf das Vertrauen und die Steuerehrlichkeit. Dabei wird angenommen, dass coercive Macht in erster Linie zu einer Reduktion des impliziten Vertrauens führt und in erzwungener Steuerehrlichkeit resultiert, wohingegen legitime Macht vor allem das begründete Vertrauen verstärkt und letztendlich freiwilliger Steuerehrlichkeit bewirkt. Bezüglich des Ausmaßes der Kooperation wird berichtet, dass mit zunehmender coerciver oder legitimer Machtausübung auch das Ausmaß der Steuerehrlichkeit zunimmt, unabhängig von der Qualität der wahrgenommenen Macht. Zur Überprüfung der Annahmen wurde ein Experiment mit 368 StudentInnen durchgeführt. Dabei wurden die Versuchspersonen aufgefordert sich in die Lage eines/r Steuerzahlers/in im fiktiven Land Chomland hineinzuversetzen. Anschließend wurden sie gebeten, bezogen auf ein Szenario welches die Machtverhältnisse der Steuerbehörde in Chomland beschrieb, Steuern abzuführen, sowie einen Fragebogen zu bearbeiten. Es konnte gezeigt werden, dass legitime Macht das begründete Vertrauen erhöht, coercive Macht jedoch keinen Einfluss auf das implizite Vertrauen hat. Die Annahmen bezüglich der Qualität der Steuerehrlichkeit konnten bestätigt werden, dabei führte legitime Macht wie erwartet zu freiwilliger Kooperation und coercive Macht zu erzwungener Steuerehrlichkeit. Darüber hinaus hatten sowohl coercive, als auch legitime Macht einen signifikanten, mittleren Einfluss auf die getätigten Steuerzahlungen.The slippery slope framework (SSF) and its extensions are based on the assumption that the power exercised by the authorities and resulting taxpayers trust in the authorities determine tax compliance in terms of quality and extent. According to the model, power can be differentiated into coercive and legitimate power, which vary in their effects on trust and compliance. It is expected that coercive power primarily reduces implicit trust and causes enforced compliance, whereas legitimate power especially enhances reason-based trust and effectuates voluntary cooperation. Regarding the total extent of compliance, it is assumed that the more coercive or legitimate power is exercised, the higher the degree of compliance. In order to verify the assumptions an experiment was conducted. The 368 participating students were asked to put themselves in the position of a taxpayer in the fictional land Chomland. A scenario illustrated the power relations of the revenue authorities. The students were required to pay taxes and fill out a questionnaire according to their perception of the scenario and coherent behavioral intentions. The results show that legitimate power increases reason-based trust, while coercive power does not have an effect on implicit trust. Furthermore the findings are supporting the SSF by indicating that legitimate power leads to voluntary cooperation as well as coercive power induces enforced compliance. In addition both forms of power had a significant, medium influence on the amount of paid taxes