My Generation‘. Der Zusammenhang zwischen der Popmusik und den linken Bewegungen der 60er und 70er Jahre

Die Popmusik hat wie andere Kunstformen und Musikrichtungen die Macht, sowohl persönliche Gefühle als auch soziale Änderung zu inspirieren, deren Wirkungen langfristige Folgen haben können. Man liegt aber in der aktuellen Musikforschung den meisten Fokus darauf, wie die neusten Produkte der heutigen Popmusiker aufhören Kunst zu sein und nur ein wirtschaftliches bzw. psychologisches Phänomen verbleiben. Weniger erforscht ist, dass die Wirkung der Popmusik auf die jetzige Gesellschaft ihre Vorgänger durch die Geschichte der Kunstform hin hat. Im Rahmen der deutschen Kulturgeschichte ist das nirgendwo deutlicher als bei der Wechselwirkung zwischen der Popmusik und den Studentenbewegungen der deutschen Nachkriegszeit. Obwohl diese Wechselwirkung zu verschiedenen Zeiträume zu entdecken ist, sie in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert, weil sie eine wichtige Rolle in der Arbeit der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland gespielt hat. In dieser Analyse wird behandelt, wie die amerikanischen bzw. britischen Popmusik und ihre Thematik der Liebe, Freiheit und Gegenkultur eine große Rolle in dem Streben nach einem geschwächten Bild des Staats spielen, sowohl in ihrer eigenen Kontext als auch in Deutschland in der Nachkriegszeit, wo es ebenso populär war. Egal woher sie kommt, kommen zwei allgemeine Hauptziele der Popmusik vor: das zuhörende Volk auf die soziale Macht der Individualität aufmerksam zu machen und den gesellschaftlichen Mangel an solcher Aufmerksamkeit zu kommentieren. Anhand Beispiele, die in verschiedenen deutschen Werken wie dem Jugendroman Kämpfe oder Stirb auf Raten von Werner Egli oder dem deutschen Dokumentarfilm Black Box BRD dargestellt werden, wird es argumentiert, dass die an den damaligen Aktionen Teilnehmenden im Vergleich zu anderen Medien am stärksten von der Musik beeinflusst wurden. Die Popmusik in Deutschland hatte - und hat immer noch - eine Macht, sowohl ideologische als auch geographische Grenzen zu überschreiten, wie auch eine enge und fast sofortige Wechselbeziehung mit der Kultur zu haben. Das deutet darauf hin, dass die scheinbare Oberflächlichkeit dieser Kunstform eine meistens unbemerkte Fähigkeit verbirgt, die Aktionen in Deutschland weiter zu enträtseln und sie mit solchen späteren Aktionen zu verbinden