Zwischen schlechtem Gewissen und Betriebsamkeit: Berufsbiografische Legitimierung von Zeitverwendung im Ruhestand

Da kein Abstract des Artikels vorhanden ist, finden Sie hier den Beginn des Artikels: Die Pensionierung ist eine der letzten markanten Übergänge im Lebenslauf, der in flexibilisierten Gesellschaften noch erhalten geblieben ist. Das liegt einerseits an der wohlfahrtsstaatlichen Institution der Rente, die den Mitgliedern der Gesellschaft in einem bestimmten Alter einen neuen sozialen Status zuweist. Andererseits ist der Ruhestand von der Lohnarbeit und von deren Zeitregimes befreit. Die Erwerbsarbeit strukturiert die Lebenswelt vor allem in zeitlicherHinsicht. Marx wies nicht nur auf die Bedeutung der Zeit als Mass des Arbeitswerts hin, sondern untersuchte anhand des Arbeitstages auch die sozialen Machtkämpfe rund um die Arbeitszeit. Negt aktualisierte dieses Problem unter dem Begriff der «enteigneten Zeit» und stellte sie der Zeit als «Raum menschlicher Entwicklung» gegenüber. Das Alltagsleben ist in unterschiedliche Zeiteinheiten geteilt, die meist «um die Arbeit herum geordnet» sind. Arbeitszeit und Freizeit sind Ausdruck dieser Zeiteinteilungen, die dadurch charakterisiert sind, ob sie fremd- bzw. durch äusserliche Faktoren bestimmt sind oder ob man selbst über die Zeit verfügen kann.&nbsp