Leitung in Zeiten von Corona: Wie in Winterthur die Alterszentrums-Leitungen und der Pandemiestab zueinanderfanden

Da kein Abstract des Artikels vorhanden ist, finden Sie hier den Beginn der Einleitung: Meine Vorstellung von Alters- und Pflegezentren ist, wie dies vermutlich bei vielen der Fall ist, weniger durch eigene und konkrete Erfahrungen geprägt als durch populärkulturelle Darstellungen, insbesondere in Film und Fernsehen. Diese Darstellungen sind meistens negativ: In Filmen und TV-Serien ist das Stereotyp des Bleak Abyss Retirement Home («Das Altersheim als trostloser Abgrund») leider nach wie vor verbreitet, und auch in der Belletristik sind Alterszentren, wenn sie denn vorkommen, tendenziell negativ konnotierte Orte. Diese gesellschaftliche Prägung spiegelt sich auch in der Sprache wider, wenn etwa der Umzug in ein Alterszentrum meist mit dem Modalverb «müssen» verbunden wird.Es steht ausser Frage, dass dieses Stereotyp heutigen Alterszentren nicht ansatzweise gerecht wird. Seine Relevanz für diesen Beitrag ist lediglich die Rolle, die es bei der Themenfindung gespielt hat: Die Leitung eines Alterszentrum ist – unter normalen Umständen – für die Verhältnisse vor Ort verantwortlich. Unabhängig von der Realität ihres Wirkens ist diese Leitung aber der medialen Darstellung ihres Tuns ausgeliefert, ohne auf sie Einfluss nehmen zu können. Beinahe zynisch wirkt hier die Verschiebung der Verhältnisse, sind es doch in der Fiktion die Bewohner*innen von Alterszentren, welche sich der Willkür der Zentrumsleitungen ausgeliefert sehen