Forderungen der Antipsychiatrie - Relevanz für die Praxis der Sozialen Arbeit

Die Antipsychiatrie gerät selten in den Fokus wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Dabei stützt sich die Antipsychiatrie auf eine breite theoretische Basis und kann Interventionserfolge auf der gesellschaftlichen Ebene aufweisen wie veränderte psychiatrische Praxis weltweit oder beispielweise die Schliessung der psychiatrischen Kliniken per Gesetz in Italien. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurden Forderungen der antipsychiatrischen Bewegung in Bezug zur Psychiatrie und der Sozialen Arbeit gesetzt. Die antipsychiatrischen Forderungen zielen auf die Verbesserung der Lebenssituation vieler Menschen ab, was die Aufgabe der Sozialen Arbeit per Definition ist. Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft und stark auf Reflexion aufbauend, ist ständig mit scheinbar objektiven Gegebenheiten und Haltungsfragen hinsichtlich Normen und Werten konfrontiert. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu beantworten, inwiefern die Forderungen der Antipsychiatrie für die Praxis der Sozialen Arbeit vor dem Hintergrund ihres Disziplin- und Professionsverständnisses relevant sind und welche Schlussfolgerungen sich daraus ergeben. Für dieses Vorhaben werden Bezüge zu soziologischen Theorien des Symbolischen Interaktionismus und der Wissenssoziologie nach Berger und Luckmann erstellt und die damit verbundenen konstruktivistischen Denkweisen erläutert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Antipsychiatrie dank der Vielfalt ihrer theoretischen Grundlagen und ihrer Fähigkeit problematische gesellschaftliche Zustände wahrzunehmen, kritisch zu hinterfragen und effizient zu problematisieren eine beachtenswerte Lern- und Reflexionsquelle in Bezug auf die Entstehung der sozialen Ordnungen, Ungleichheiten und Machtverhältnisse für die Praxis der Sozialen Arbeit darstellt.+ Code Diss LU: hslusa basa + Fussnote: Bachelor-Arbeit, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Studienrichtung Sozialarbeit, 2022 + NL-Code: NLLUHSA20220