Traumasensible Erlebnispädagogik für geflüchtete Kinder und Jugendliche: Eine qualitative Forschung zu den Chancen, Risiken und Grenzen des handlungs- und ressourcenorientierten Lernens

In der Schweiz hat eine grosse Anzahl von geflüchteten und unter einer Traumatisierung leidenden Kindern und Jugendlichen nur unzureichenden Zugang zu adäquaten Hilfeleistungen. Die Erlebnispädagogik könnte ihnen helfen, traumabezogene Defizite wie das fehlende Erleben von Selbstwirksamkeit wiederzuerlangen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie ein erlebnispädagogisches Angebot für geflüchtete Kinder und Jugendliche traumaund- kultursensibel gestaltet werden kann und wo die Chancen, Risiken und Grenzen liegen. Für die qualitative Forschungsmethode dienten Experteninterviews als Erhebungsinstrument. Die Ergebnisse zeigen: Je ausgeprägter die Traumafolgen sind, desto trauma- und kultursensibler sollte das erlebnispädagogische Programm aufgebaut werden. Dabei benötigt jede Ausgangslage eine spezifische Intervention; diese ist, wenn möglich, als Baustein in bestehende Hilfsangebote einzubinden. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche bietet die Erlebnispädagogik Chancen, welche protektiv und restaurativ gegen eine Traumatisierung wirken. Durch die Methoden können die Betroffenen Selbstwirksamkeit erleben, Resilienzfaktoren stärken, Stabilisierung im motorischen Bereich erfahren sowie lernen, die Natur als Erholungsraum zu nutzen. Weiter könnte die Erlebnispädagogik präventiv gegen eine Chronifizierung des Traumas nach der Ankunft im Aufnahmeland wirken und für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen protektive Schutzfaktoren stärken. Fachkräfte der Soziokulturellen Animation könnten in der präventiven und ressourcenerschliessenden Funktion erlebnispädagogische Programme nahe an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen implementieren.+ Code Diss LU: hslusa bask 2020 + Fussnote: Bachelor-Arbeit, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Ausbildungsgang Soziokultur 2020 + NL-Code: NLLUHSA20200