Ermessensausübung im Spannungsfeld der Mandate: Eine qualitative Forschung in Zürcher Gemeinden, wie Ermessensausübung in der wirtschaftlichen Sozialhilfe zustande kommt.

In ihrer Bachelorarbeit, Ermessensausübung im Spannungsfeld der Mandate, gehen Dominique Müller, Larissa Rossi und Silvia Steiner der Frage nach, wie Fachpersonen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe in der Ermessenausübung vorgehen, was sie leitet, und wie sie ihre Entscheidungen begründen. Der Fragestellung wurde in Form einer qualitativen Sozialforschung und unter Vorlage von Fallvignetten auf den Grund gegangen. Mittels Leitfadeninterviews wurden Expertinnen und Experten der wirtschaftlichen Sozialhilfe in kleinen und mittelgrossen Zürcher Gemeinden befragt. Die Ermessensausübung in der Sozialhilfe ist für die Umsetzung des Individualisierungsgrundsatzes von grosser Bedeutung. Aufgrund der Komplexität des Ermessens sind die Sozialhilfebehörden und die Fachpersonen bei der Anwendung in der Praxis vor Herausforderungen gestellt. Die Gesuchstellenden bilden eine vulnerable Personengruppe, und es steht für sie viel auf dem Spiel. Gleichzeitig ist die Sozialhilfe im öffentlichen Diskurs in der Kritik und es herrscht Spardruck. Ein sorgfältiges Abwägen der Interessen mit Bezug auf die verfassungsmässigen Prinzipien ist daher unerlässlich. Wie die Forschung zeigte, wirken die von den kommunalen Behörden bereitgestellten Handbücher, Richtlinien und Weisungen in der Praxis auf die Ermessensausübung ein. Die Sozialarbeitenden sehen dort faktisch ihren Handlungsspielraum. Mit Blick auf das komplexe juristische Konstrukt der Ermessensausübung greift dies aus Sicht der Autorinnen zu kurz. Diese würden deshalb empfehlen, auf eine genügende Sensibilisierung im Umgang mit dem gegebenen Handlungsspielraum zu achten und Weiterbildungen zu fördern.+ Code Diss LU: hslusa basa 2019 + Fussnote: Bachelorarbeit, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit, Ausbildungsgang Sozialarbeit, 2019 + NL-Code: NLLUHSA20190