Dinge am Lebensende: Eine designethnografische Studie

Am Fallbeispiel des vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekt «Sterbesettings» erläutert der Artikel methodologische und epistemologische Aspekte der Designethnografie, die – im Gegensatz zur Ethnografie in der Anthropologie und Kultursoziologie – nicht nur «natürliche» soziale Situationen untersucht, sondern die im Untersuchungsfeld mit Designinterventionen «stört» und Kontexte verändert. Untersucht werden Dinge in «Sterbesettings», womit institutionalisierte Kontexte gemeint sind, in denen Menschen die letzte Lebenszeit verbringen, die mit der unheilbaren Diagnose einer Krankheit beginnt und mit dem Tod endet. Sterbesettings sind nicht einfach naturgegeben, sondern sie sind gestaltet: In ihnen materialisieren sich gesellschaftliche Werte. Sie sind geprägt von einer räumlichen und sozialen Verengung. Umso bedeutender werden die Dinge, die in diesen Settings vorhanden sind: das sind funktionale (Medizin, Pflege) oder auch persönliche Dinge (Erinnerungsobjekte, religiös konnotierte Dinge), die sich in relativ unmittelbarer Körpernähe befinden. Bitten Stetter erläutert ihre eigene mehrmonatige Feldforschung in einer Palliative-Care-Abteilung, in der sie einerseits als Pflegerin tätig war und zugleich ethnografische Beobachtungen und Designinterventionen durchführte und Dinge umgestaltete. Sterbesettings sind nicht einfach gegeben, sondern sie sind gestaltet – und sie sind gestaltbar.+ ID: 592191 + Reihentitel: Alltag – Kultur – Wissenschaft. Beiträge zur Europäischen Ethnologi