Aktionärsaktivismus bei Schweizer Publikumsgesellschaften. Eine fallstudienbasierte Untersuchung

Der vorliegende Beitrag untersucht das Phänomen Aktionärsaktivismus mittels der Fallstudienmethodik als qualitativem Forschungsansatz anhand von drei Schweizer Publikumsgesellschaften. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2015 bis 2019. Die Auswahl geeigneter Unternehmen erfolgte aufgrund einer Auswertung aller publizierten Meldungen von Finanz und Wirtschaft (FuW). Die auf dieser Basis selektierten Schweizer Unternehmen Meyer Burger, GAM und Clariant wurden anschliessend im Hinblick auf folgende Forschungsfragen untersucht: • Welches sind bedeutende Aktivitätsfelder, in denen die aktivistischen Aktionäre ihre Einflussnahme geltend machten? • Welche Handlungsmuster lassen sich im Rahmen der aktiven Einflussnahme aktivistischer Aktionäre auf das Management betroffener Schweizer Unternehmen identifizieren? • Hat die Einflussnahme aktivistischer Investoren bei Schweizer börsenkotierten Unternehmen zu einem Mehrwert für diese geführt? Bezogen auf die genannten Forschungsfragen zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse: Einzelne aktivistische Investoren konnten im untersuchten Zeitraum zwar erhebliche Gewinne für sich erwirtschaften, jedoch nicht auf langfristige und nachhaltige Sicht. Aktionärsaktivismus zeigte sich im Rahmen der Einzelfallstudienanalyse in verschiedenen Formen und Strategien. Die Absichten der aktivistischen Aktionäre konnten jedoch nicht eindeutig und abschliessend ermittelt werden. Die Untersuchung zeigt weiterhin, dass das Interesse des Managements im Kontext von Mergers & Acquisitions oft mit den Interessen der langfristigen Investoren kollidiert, welche quasi als Gegenreaktion zu Aktionärsaktivismus neigen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Eine Fortführung des Forschungsprojekts soll in einem nächsten Schritt weitere Erkenntnisse liefern