Selbstregulation und Selbstlernstrategien im Kontext selbstgesteuerten Lernens: Entlang einer komplexen Aufgabenstellung im Fach Deutsch berichten Lernende der Sekundarstufe I in Lernjournalen

An Schüler*innen werden im Verlaufe ihrer Schulzeit immer höhere Anforderungen bezüglich selbstorganisierten Vorgehens gestellt. Gleichzeitig berücksichtigen Lehr-Lern-Arrangements tendenziell immer weniger motivationale und emotionale Aspekte. Vielversprechende Unterrichtssysteme mit Fokus auf selbstgesteuertem Lernen zielen darauf ab, durch (noch) mehr Selbstbestimmung die Motivation der jugendlichen Schüler*innen zu fördern. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Aspekte selbstregulierten Vorgehens bei Lernenden eines Unterrichtssystems mit einem Fokus auf Selbststeuerung erfasst werden können. Für die Erhebung bearbeiteten die Lernenden einer siebten Klasse (n=24) während einer Schulwoche eine komplexe Aufgabenstellung. Durch die Offenheit der Aufgabe wurden den Lernenden gezielt ausgewählte Freiheiten zugemutet, wodurch wiederum selbstreguliertes Lernen evoziert werden konnte. Der Strategieeinsatz wurde anhand von Selbstberichten der Lernenden in Lernjournaleinträgen zu zwei vorgegebenen Zeitpunkten erfasst. Die Untersuchung zeigte, dass die Lernenden präaktional vor allem produktorientierte Strategien einplanen und postaktional in einem ausgeglichenen Verhältnis auch prozessorientierte Strategien einsetzen. Dabei können diese Schwerpunkte durchaus entlang des Prozessmodell selbstregulierten Lernens verortet werden. Ebenfalls konnten für die Stichprobe Aneignungs- und Beurteilungsstrategien als Indikatoren für einen quantitativ hochwertigeren Strategieeinsatz erfasst werden. Weiter gilt es für Lehrpersonen bei der Förderung von Selbstregulation zu berück-sichtigen, dass geschlechterspezifische Unterschiede bezüglich der geäusserten Strategien bestehen.+repphzhbib2021M