Vergleichende Ökobilanz von Leder, Kunstleder und Trendsubstituten

Leder und Kunstleder decken als Flächenwerkstoffe ein breites Spektrum für Konsumgüter ab. Preis, Modetrends und Markenprestige steuern das Einkaufsverhalten. Zunehmend achten Konsumenten auf ökologische Aspekte /3/. Als Ersatz für etablierte Werkstoffe erscheinen am Markt spezielle Trendsubstitute unter den verschiedensten Produktnamen. Sie nehmen für sich in Anspruch, eine Alternative zu Leder und Kunstleder darzustellen und wollen diese nachhaltig ersetzen. Sie werden als ökologisch und auf das Tierwohl bedacht beworben /13/. Trendsubstitute sollen das besondere Lebensgefühl von Konsumenten als die Abkehr von fossilen hin zu nachwachsenden Rohstoffquellen widerspiegeln. Gern wird der Verzicht auf tierische Rohstoffe, die Verarbeitung von Pflanzenfasern oder der Einsatz von Rezyklat betont. Kreative Produktnamen liefern jedoch wenig Aufklärung über Herkunft und Zusammensetzung der Materialien /4/. Hilfe sollen Umweltlabel und Produktzertifikate schaffen, führen aber nicht selten zu mehr Verwirrung /24/. Fundierte Aussagen liefern Ökobilanzen nach DIN EN ISO 14040/44. Sie sind jedoch nur mit hohem Aufwand und Kosten zu erstellen. Das Vorhaben führte in einer branchenübergreifenden Kooperation von zwei mittelständischen Unternehmen und einer unabhängigen Forschungseinrichtung technologisches, werkstoffkundliches und ökologisches Know‐how zu einer vergleichenden Ökobilanz zwischen Leder, Kunstleder und alternativen Trendsubstituten zusammen. Der Vergleich wurde für die Anwendung als Möbelbezugsmaterial geführt. Dabei stellten sich bewusst Produzenten konkurrierender Werkstoffe, nämlich Leder und Kunstleder, unter die Moderation einer unabhängigen Forschungseinrichtung. Muster von Trendsubstituten wurden bestellt und Hersteller angefragt. Der detaillierte Vergleich von konkret ausgewählten Produkten mit identischer Verwendung aber grundverschiedenen Technologien wurde in dieser Art und Weise erstmalig beschritten. Schwerpunkt der Arbeiten waren Aussagen zur Nachhaltigkeit dieser Werkstoffe an Hand ihrer Ökobilanzen. Das Vorhaben soll einem ökologischen Vergleich von Werkstoffen dienen, welche aktuell als Möbelbezugsstoffe eingesetzt werden und ist als eine Hilfestellung in der Produktentwicklung und zur Information der Verbraucher anzusehen