Berühren wir zu wenig? Auswirkungen vom Mangel an Berührung mit Einbezug der Rolle der Psychomotoriktherapie und deren Rechtfertigung für Berührungsinterventionen

Als Hauptthema wird in dieser Bachelorarbeit die direkte Berührung behandelt. Der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung wird erst seit ein paar Jahren die rechtmässige Anerkennung und Forschung gewidmet, wobei diese Arbeit mitwirken möchte. Im ersten Teil werden durch eine theoretische Auseinandersetzung die Relevanz und Auswirkung von Berührungen aufgezeigt. Dafür wird das Thema aus den verschiedenen Sichtweisen der Medizin, der Entwicklungspädiatrie und der Gesetzeslage belichtet. Die Analyse eines Fragebogens als empirischen, zweiten Teil, beschreibt den Ist-Zustand in der Praxis von Psychomotoriktherapeut*innen. Es wird aufgezeigt, dass die direkte Berührung in vielen verschiedenen Förderbereichen als Intervention genutzt wird und die Einsatzmöglichkeiten vielseitig sind. Durch den Fragebogen konnten bei den Psychomotoriktherapeut*innen eine Tendenz zur Berührungsfreudigkeit zusammen mit einem hohen Stellenwert der Berührung im Praxisalltag ermittelt werden. Als Priorität wird der Integritätsschutz der Kinder und deren Bedürfnis an Berührung gesehen. Weiter konnte ein Mangel an Reglementen bei den Institutionen erkannt werden, auf welche jedoch unsere Gesetzeslage in der Schweiz schlussendlich vertraut. Die Zusammenführung der theoretischen und empirischen Ergebnisse ergibt eine Rechtfertigung für den Einsatz von Berührung als therapeutisches Mittel unter Berücksichtigung der Absichten, der Beziehung, des Gesetzes und den subjektiven Grenzen aller Beteiligten. Das Fazit dieser Arbeit kann zudem als Aufforderung zu weiteren Gesetzesmassnahmen bei Institutionen gesehen werden