Erarbeitung von Datengrundlagen und Muster-Umweltproduktde-klarationen für Lehmmauermörtel, Lehmsteine und Lehmplatten unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten des Recyclings

Mit Projektabschluss stehen Muster-UPD für alle vier Produktkategorien im Lehmbau - Lehmputzmörtel, Lehmmauermörtel, Lehmsteine und Lehmplatten - zur Verfügung. Da-mit können Hersteller eigene Prozesse bewerten und nach dem Muster eigene produkt-spezifische UPD erstellen. Die Muster-UPD wurden nach DIN EN ISO 14025 interessierten Kreisen zur kritischen Prüfung vorgestellt. Nach den entsprechenden Abläufen hat das Sachverständigengre-mium im DVL die Kommentare geprüft und stellt die Muster-UPD auf der Internetseite des DVL bereit. Die ermittelten Energieeinträge und Umweltwirkungen der drei Produktkategorien zei-gen, dass nicht die Ausgangsstoffe der Rezepturen, sondern die Verfahrenstechniken die bestimmenden Größen für die Umweltbilanz sind. Insbesondere stellte sich die tech-nische Trocknung als Treiber für den Energiebedarf und die resultierenden Umweltwir-kungen heraus. Gegenüber DIN EN 15804/A1:2018 enthalten die drei in diesem Projekt entwickelten Muster-UPD eine ausführliche Bewertung der End-of-Life Phase gemäß der überarbeite-ten DIN EN 15804:2022-03. Mit dem Kooperationspartner Fachhochschule Potsdam FHP (Prof. Dr. Klaus Pistol, Joschua George, Basel Dawod) fanden Abbruch- und Rück-gewinnungsversuche mit Lehmsteinmauerwerk und Lehmplatten statt. Die Ergebnisse bestätigten die in den UPD entwickelten und quantifizierten drei Szenarien zur Rückge-winnung von Lehmabbruchmaterial: Unterschieden wird zwischen Wiederverwendung in ursprünglicher Produktgestalt und gleicher Produktkategorie (Lehmsteine, Lehmplatten), Wiederverwertung nach Auflö-sung der ursprünglichen Produktgestalt (Lehmputzmörtel, Lehmmauermörtel) und Auf-bereitung zu Lehm-Rezyklat für Anwendungen im Lehmbau sowie Weiterverwertung von Komponenten des Abbruchmaterials für andere Baustoffe außerhalb des Lehmbaus (Abtrennung von Sand für Beton). Die Rezyklate für die Wiederverwertung wurden ge-prüft. Sie erwiesen sich in ihren bautechnischen Eigenschaften als gleichwertig zu origi-när produzierten Lehmbauprodukten. Im Verlauf des Projektes stellte sich die Kommunikation der ermittelten Daten der drei Muster-UPD im Rahmen der Gebäudezertifizierung als größere Herausforderung dar, als bei Antragstellung angenommen. Mit dem Kooperationspartner Technische Hoch-schule Ostwestfalen-Lippe TH OWL (Prof. Jens-Uwe Schulz, Maximilian Rentz B.A., Juan Hernandez Leal B.sc.) konnten einschlägige Datenbanken und Software (openLCA) eingebunden werden, die zunächst der Verifizierung der errechneten Daten der Muster-UPD dienten. In einem weiteren Arbeitsschritt transferierte die TH OWL die verifizierten Daten in kompatible Datenformate als zwingende Voraussetzung für den Eintrag in Umweltdatenbanken. Nach dieser Grundlagenarbeit wurde die Eintragung der umformatierten Daten in die ÖKOBAUDAT beantragt und seitens der verantwortlichen Stellen in einem Gutachterverfahren positiv beurteilt. Das Projekt schließt die Wissenslücken bei der ökologischen Bewertung von Lehmbau-stoffen, schafft Anreize für Hersteller, nach den Muster-UPD eigene produktspezifische UPD zu erstellen und eröffnet den Zugang zu Datenbanken für die Gebäudezertifizie-run