Lernen trotz fehlender Worte. Erkennen, Verstehen und Fördern von Kindern mit einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung im Unterricht

Kinder mit einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung zeigen meist ein hochkomplexes Störungsbild. Ohne die passende Diagnose und Kenntnisse über die Auswirkungen einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung auf das Lernen ist eine adäquate Förderung und die Bildungszukunft dieser Kinder stark gefährdet. Mit dieser Arbeit wird erforscht, wie eine umschriebene Sprachentwicklungsstörung im Unterricht erkannt werden kann und wie sich diese auf das schulische Lernen auswirkt. Im Fokus dieser Arbeit steht die Fragestellung, inwiefern sich die in der Praxis beobachtete Häufung von fachspezifischem Förderbedarf der Kinder mit einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung in der Primarschule über ihr primäres Störungsbild erklären lässt. Untersucht werden die zwei Fachbereiche Mathematik- und Fremdsprachenlernen. Abgeleitet aus den Erkenntnissen werden pädagogisch-didaktische Handlungsempfehlungen für den Unterricht formuliert. Die Beantwortung der Fragestellung stützt sich auf aktuelle Fachartikel und wissenschaftliche Studien über die Entwicklung und das Lernen von Kindern mit einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung allgemein sowie spezifisch über deren Lernen im Mathematik- und Fremdsprachenunterricht. Berücksichtigt wird weiter Literatur zum sprachheilpädagogischen Unterricht, Fachtexte zur allgemeinen Förderung bei Lernschwierigkeiten im Mathematik- und Fremdsprachenlernen sowie Praxiserfahrungen aus dem Unterricht an der Sprachheilschule. Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine umschriebene Sprachentwicklungsstörung sehr vielfältig auf das schulische Lernen auswirken kann. In Bezug auf die Fachbereiche Mathematik- und Fremdsprachenlernen haben Kinder mit einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung ein höheres Risiko, Lernschwierigkeiten zu entwickeln, als sprachunauffällige Kinder. Die fachspezifischen Lernschwierigkeiten lassen sich direkt oder indirekt auf das primäre Störungsbild, die umschriebene Sprachentwicklungsstörung, beziehungsweise auf gemeinsame Drittfaktoren zurückführen. Die formulierten pädagogisch-didaktischen Handlungsempfehlungen lassen sich nicht rezepthaft auf den Unterricht übertragen, sondern sollen entsprechend der individuellen Ausprägung des Störungsbildes ausgewählt und angepasst werden. Das erarbeitete Wissen wurde in drei Broschüren zusammengefasst und in zwei Gruppendiskussionen mit Expertinnen evaluiert