Schnellwachsende Unternehmen und F&E

Schnellwachsende Unternehmen (SWU) sind jene Unternehmen, die über einen dreijährigen Zeit-raum jährlich um durchschnittlich 10% oder mehr wachsen. Sie sind eine wichtige Gruppe für die Wirtschaftspolitik, denn trotz ihrer geringen Zahl sind SWU für einen beträchtlichen Teil der neu ge-schaffenen Arbeitsplätze verantwortlich. Die Studie untersucht, inwieweit SWU durch die FFG unter-stützt werden und welche FFG-Förderungen SWU besonders häufig in Anspruch nehmen. Weiters fragt die Studie, inwieweit SWU Forschung und Entwicklung (F&E) betreiben. Es wird in Kooperation mit Statistik Austria ein Datenset verwendet, in dem Daten zu SWU mit der F&E-Erhebung und FFG-Förderdaten verknüpft sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die überwiegende Mehrzahl der SWU des Zeitraums 2013-2016 weder im Jahr 2013 F&E betrieben, noch im Zeitraum 2012-16 durch die FFG gefördert wurden. Der Anteil der durch die FFG geförderten SWU an allen SWU beträgt 7,8%. Unter allen von der FFG geförder-ten Firmen ist der Anteil von SWU 4,9%. Wenn SWU gefördert werden, so finden sich diese Unternehmen häufig in F&E- bzw. wissensinten-siven Branchen, also Biotechnologie, Forschungsdienstleistungen oder Informations- und Kommuni-kationstechnologien. Dies ist ein Zeichen, dass die niedrigen Förderquoten von SWU vor allem ein Ergebnis der geringen Zahl an F&E-aktiven SWU sind. Insgesamt betreiben nur 6,7% der SWU For-schung und Entwicklung, sodass auch die Zahl der durch die FFG förderbaren SWU gering ist. Grö-ßere SWU haben eine höhere Förderwahrscheinlichkeit als kleinere SWU. Diese Ergebnisse legen nahe, Förderangebote auf innovative Firmen ohne F&E-Aktivitäten auszu-weiten, sofern damit tatsächlich verschiedene Formen von Innovation, der Aufbau von Kompetenzen und die Entwicklung des Humankapitals unterstützt werden kann. Das setzt allerdings voraus, dass die Faktoren, die Innovation und Wachstum in Firmen ohne F&E treiben, bekannt sind und damit ge-zielt gefördert werden können. Förderprogramme, die dezidiert auf schnellwachsende Unternehmen abzielen, scheinen aber nur schwer vorstellbar. Wie die Literatur zeigt, lassen sich SWU nicht zielge-nau in vorhinein identifizieren; bei den meisten Firmen ist schnelles Wachstum nur eine Periode im gesamten Lebenszyklus, die möglicherweise schon wieder vorbei ist, wenn die Förderung gewährt wird und wirksam wird. Damit ist die Gefahr groß, die schnellwachsenden Unternehmen von Ges-tern, und nicht die SWU von Morgen zu fördern