Logopädische Diagnostik mehrsprachiger Kinder mit Deutsch als Zweitsprache : Einzelfallstudie zur Überprüfung des literarisch empfohlenen Good – Practice Vorgehens

Die Zahl der Menschen in der Schweiz, welche eine Nichtlandessprache sprechen, steigt kontinuierlich an und Logopäd_innen werden vor neue Herausforderungen gestellt. Eine davon ist die Diagnostik von Kindern, welche eine andere Erstsprache/andere Erstsprachen als die Sprache Deutsch sprechen. In diesem Kontext tritt oftmals die Frage auf, ob ein Kind mit sprachlichen Schwierigkeiten wirklich eine therapiebedürftige Sprachentwicklunsgstörung aufweist oder ob die sprachlichen Defizite mit zu wenig Kontaktmöglichkeiten mit der deutschen Sprache zusammenhängen. Im Rahmen dieser Arbeit wird der aktuelle Forschungsstand zur Diagnostik von mehrsprachigen Kindern aufbauend auf einer Literaturrecherche dargelegt und zur besseren Veranschaulichung grafisch als Good-Practice Modell dargestellt. Anhand einer Einzelfallstudie wurde dieses Modell im Anschluss exemplarisch erprobt und auf seine Durchführbarkeit überprüft. Die vorliegende Bachelorarbeit soll Logopäd_innen in der Praxis die aktuell verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten anhand eines Einzelfalls strukturiert darlegen, Chancen und Herausforderungen aufzeigen sowie Lücken in der Forschung und Entwicklung evaluieren. Die Ergebnisse zeigen auf, dass in der Praxis für die Differenzierung zwischen einer Sprachentwicklungssstörung und einem Förderbedarf insbesondere die Methodenvielfalt, der Einsatz von dynamisch prozessorientierten Verfahren, die Überprüfung der Erstsprache(n) sowie eine entsprechende Gewichtung der sozialen und internen Evidenz zielführend sind. Ausserdem wird deutlich, dass ein Mangel an Ausführungen zur praktischen Umsetzung einzelner Teilaspekte der Diagnostik, wie zum Beispiel zu dynamisch-prozessorientierten Verfahren, besteht