Partizipation in Wohnbaugenossenschaften und die Rolle der Sozialarbeitenden

Partizipation ist ein wichtiges Schlagwort in der Sozialen Arbeit. Auch Wohnbaugenossenschaften, welche aufgrund ihrer Rechtsform für Partizipation prädestiniert sind, haben diesen Begriff aufgegriffen und stellen vermehrt Sozialarbeitende ein, die für Partizipation in der Wohnbaugenossenschaft verantwortlich sind. Diese Masterthesis befasst sich mit diesen in Wohnbaugenossenschaften tätigen Sozialarbeitenden und geht der Frage nach, welches Partizipationsverständnis die Sozialarbeitenden haben und welche Rolle sie in Wohnbaugenossenschaften einnehmen. Es handelt sich um eine qualitative Forschung, bei welcher sieben anonymisierte, leitfadengestützte Interviews mit Sozialarbeitenden in Wohnbaugenossenschaften geführt und zusätzlich eine Dokumentenanalyse vorgenommen wurde. Die Ergebnisse der Masterthesis zeigen, dass bei den in Wohnbaugenossenschaften tätigen Sozialarbeitenden unterschiedliche Definitionen von Partizipation und verschiedene Partizipationsverständnisse existieren. Nicht nur vertreten unterschiedliche Sozialarbeitende unterschiedliche Partizipationsverständnisse, sondern auch der individuelle Sozialarbeitende kann unterschiedliche, sich teilweise widersprechende Partizipationsverständnisse vertreten. Dieses Paradox entsteht dadurch, da diese einerseits der Geschäftsstelle der Wohnbaugenossenschaft zugehörig und deren Handlungslogiken unterworfen sind und anderseits der Berufsethik verpflichtet sind, wodurch sie für die Bedürfnisse und die Perspektive der Bewohnenden einstehen müssen. Die empirischen Befunde zeigten ausserdem, dass die Sozialarbeitenden, um Partizipation zu verwirklichen und dieses Paradox bestmöglich zu überwinden, eine vermittelnde (bzw. intermediäre) Funktion zwischen der Bewohnerschaft und der Verwaltung einnehmen.+ Code Diss LU: hslusa masa + Fussnote: Master of Science in Sozialer Arbeit, Bern, Luzern, St. Gallen, 2020 + NL-Code: NLLUHSA20200