Messianische Juden: Wer ist ein Jude? Wer bestimmt in Deutschland über den jüdischen Glauben? Und gehören jüdische Minderheiten zur jüdischen Community in Deutschland?

Deutschland nahm ab dem Jahr 1990 mit den so genannten “Kontigentsflüchtlingen” Juden aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion auf.10 Damit hat sich die Zahl der Juden in Deutschland von angeblich etwa 29.000 im Jahr 1990 auf knapp 300.000 binnen lediglich 15 Jahren verzehnfacht. Unter ihnen auch “messianische Juden”, welche bis dahin im Deutschen Judentum nach 1945 keine Rolle spielten. Zum Vergleich: vor dem Hitler-Regime lebten im Deutschen Reich laut Volkszählung vom Juni 1933 etwa 503.000 Juden. Die im heutigen Deutschland einzig in Frage gestellte Gruppe sind die etwa 20.000 bis bis 30.000 ‘messianischen Juden’. Sie leiden unter teils massiven Angriffen, die insbesondere von der jüdischen Gemeinschaft selbst ausgehen. Wir sind nunmehr der Frage nachgegangen, was einen ‘messianischen Juden’ in Deutschland aus theologischer, geschichtlicher und juristischer Perspektive ausmacht und ob Kritik am messianischen Judentum berechtigt oder übergriffig ist, mithin eine besondere Form des Antisemitismus. Die Essenz unseres White Papers ist, dass die Kritik und der blanke Hass, der messianischen Juden oft entgegenschlägt, zwar nicht die Kriterien des Antisemitismus erfüllt, jedoch alle Merkmale von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aufweist. Wir sind überdies zu dem Ergebnis gelangt, dass messianische Juden ohne jeden Zweifel in Deutschland als Juden im Spektrum des diversen (Diversity) Judentums anzusehen sind. Eine Vertretung ihrer Interessen durch jüdische Verbände ist theologisch und geschichtlich völlig unproblematisch und sogar erforderlich, sofern es sich nicht um verkappte christliche Missionare handelt