Sozialpädagogische Familienbegleitung: Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Spannungsfelder zwischen der lösungs- und kompetenzorientierten Arbeit mit Familien und der kompetenz- und risikoorientierten Arbeit mit Familien?

In der Schweiz gibt es diverse Organisationen, die sozialpädagogische Familienbegleitung (SPF) anbieten. Viele dieser Organisationen sind dem Fachverband Sozialpädagogische Familienarbeit Schweiz angeschlossen, welcher einen unverbindlichen, schweizweiten Erfahrungsaustausch und eine Qualitätsüberprüfung versucht sicherzustellen. Doch kantonale oder landesweit geregelte Qualitätsnormen, nach welchen Methoden sozialpädagogische Familienbegleitung vollzogen werden müssen, gibt es nicht. Auch landesweite Qualitäts- und Ablaufstandards sind nicht vorhanden. Nur in einzelnen Kantonen gibt es solche Standards bereits. Dieses Manko der mangelnden Qualitäts- und Ablaufstandards gab den Anstoss zu dieser Arbeit. Zuerst sollen hier kurz die Geschichte und die Angebote der SPF in der Schweiz aufgezeigt werden. Anschliessend werden zwei unterschiedliche Methoden innerhalb der SPF vorgestellt und deren Vor- und Nachteile aufgezeigt. Es handelt sich um die Methodik der strukturierten kompetenz- und risikoorientierten Arbeit mit Familien (KOFA) und um die unstrukturierte Methodik von kompetenz- und lösungsorientierter Familienarbeit (LKOFA). Daraus resultiert der Titel dieser Arbeit. Wo liegen die Gemeinsamkeiten und Spannungsfelder zwischen der lösungs- und kompetenzorientierten Arbeit mit Familien und der kompetenz- und risikoorientierten Arbeit mit Familien? LKOFA ist eine Methodik, die so vom Autor benennt, wird und keine offizielle bestehende Methodik darstellt. LKOFA gibt somit der Methodik von lösungs- und kompetenzorientierung in der sozialpädagogischen Arbeit mit Familien einen Namen. Zur Beantwortung der Leitfragen werden die Abläufe und Methode von KOFA und LKOFA einander gegenübergestellt. Dadurch werden die verschiedenen Qualitäten und möglichen Mankos der Methoden ersichtlich. Die verschiedenen Referenztheorien der Methoden sowie die Abläufe in der Familienarbeit werden aufgezeigt und verglichen. Mit dem Ansatz von Signs of Safety wird eine weitere Arbeitsform vorgestellt, welche hinsichtlich ihrer Methoden zwischen KOFA und LKOFA gestellt werden kann. Die wichtigsten Voraussetzungen, die für eine gelingende sozialpädagogische Familienbegleitung geschaffen werden müssen, drehen sich um die Vertrauens- und Beziehungsgestaltung. Dazu wird ein Einblick in eine neue wissenschaftliche Erkenntnis zu Vertrauens- und Beziehungsgestaltung in der sozialpädagogischen Familienarbeit in der Schweiz gewährt. Die grössten Spannungsfelder sowie Gemeinsamkeiten von KOFA und LKOFA werden in acht Bereiche aufgeteilt. Spannungsfelder bestehen zwischen dem Qualitätsmanagement und Messbarkeit, der Diagnostik und Risikoorientierung, in der Freiheit der Herangehensweise, der Arbeitszufriedenheit von Fachkräften, der Beziehungs- und Vertrauensgestaltung. Gemeinsamkeiten sind im Ziel der Intervention, teilweise in den Theorien, sowie der Partizipation der Klientel zu finden. KOFA ist eine standardisierte Methodik, die eine Qualitätsprüfung und Messbarkeit möglich mach. LKOFA bringt diese Standards nicht mit. Es wird ersichtlich, dass für die Weiterentwicklung der Qualität der sozialpädagogischen Familienarbeit KOFA die deutlich geeignetere Methodik ist. Diese Überprüfbarkeit hat hinsichtlich der Legitimation der sozialpädagogischen Familienarbeit in der Schweiz eine hohe Relevanz.+ Code Diss LU: hslusa mas lko + Fussnote: Master-Arbeit MAS Lösungs- und Kompetenzorientierung, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, 2022 + NL-Code: NLLUHSA20221