Städtebauliche Leitbilder - Begriff, Inhalt, Funktion und Entwicklung, gezeigt am Beispiel der Funktionstrennung und -mischung

Die Dissertation zielt auf ein aktuelles Verständnis städtebaulicher Leitbilder. Die qualitativ-hermeneutisch ausgerichtete Arbeit vertieft und aktualisiert die Explikation des Begriffes Leitbild unter Berücksichtigung neuer wissenschaftstheoretischer Erkenntnisse. Sie reflektiert die neuere Begriffsgeschichte, hinterfragt frühere Leitbildkritiken aus heutiger Perspektive und stellt die Ergebnisse in einen neuen Interpretationszusammenhang. Weiterhin untersucht die Arbeit die Funktion und Karriere von Leitbildern anhand verschiedener theoretischer Bausteine und Beiträge, u.a. der Wissenschaftsgeschichte, und stellt diese in den Kontext eines ebenfalls erarbeiteten aktuellen Planungsverständnisses. Aus der Analyse heutiger planungstheoretischer Modelle und Ansätze werden zentrale Anforderungen an die heutige räumliche Planung gefiltert und mit den spezifischen Leistungen von Leitbildern und Leitbildprozessen verglichen. Eine empirische Längsschnittstudie zum Leitbild Funktionstrennung überprüft abschliessend die Plausibilität und Haltbarkeit der theoretischen Aussagen. Mit Textanalysen, Zitaten, Plänen und Bildern wird die Genese und Karriere sowie die jeweilige Funktion des Leitbildes Funktionstrennung veranschaulicht. Gezeigt werden, im Kontext grundlegender gesellschaftlicher Entwicklungstrends, die Stationen und Querverbindungen auf dem 150-jährigen Weg von den frühen Ideen im 19. Jahrhundert, über die Leitbilder und Manifeste des 20. Jahrhunderts bis zur Kritik und Ablösung der Funktionstrennung und der Genese des modifizierten Leitbildes Nutzungsmischung in den letzten Jahrzehnten. Die Studie stellt einen eigenständigen Beitrag zur städtebaulichen Ideengeschichte dar