Zurück zur Großfamilie? Chancen und Grenzen gemeinschaftlicher Wohnformen aus soziologischer Perspektive

In den nächsten Jahren wird die Zahl der älteren Menschen in Deutschland sowohl absolut als auch im Bezug zur Gesamtbevölkerung steigen. Angesichts sinkender familiärer Potenziale werden Alternativen zu familiären und professionellen Pflegebzw. Unterstützungsarrangements diskutiert. U. a. werden gemeinschaftliche Wohnformen thematisiert, in denen Hilfeleistungen im gegenseitigen Austausch der Bewohnerinnen und Bewohner geleistet werden. Der Beitrag gibt einen Überblick über verschiedene Formen altersgerechten Wohnens sowie über die Wohnwünsche Älterer. Im Anschluss wird die Diskrepanz zwischen der medialen Aufmerksamkeit für gemeinschaftliche Wohnformen auf der einen und ihrer Akzeptanz bei der Zielgruppe und der quantitativen Verbreitung auf der anderen Seite beleuchtet. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für einen Gemeinschaftsbezug, der über die Grenzen eines Wohnprojektes hinausgeht und die Wohnquartiere einbezieht. Back to Multi-Generational Families? Chances and Limits of Collective Housing from a Sociological Perspective Over the coming years, the number of older people will increase in Germany – absolutely as well as in relation to the overall population. This article discusses alternatives to family and professional care or support arrangements within the context of dwindling family resources. The focus is, inter alia, on types of community living, in which assistance is performed as part of a mutual exchange between the residents. The paper provides an overview of various forms of age-based housing and the housing requirements of older people. This article then examines the discrepancy between the attention given to community living arrangements in the media, on the one hand, and their acceptance by the target group and their quantitative distribution, on the other. The paper closes with a plea for a re-conceptualization of community-related housing that overcomes the boundaries of housing projects and permeates residential neighbourhoods