Konzeption, Durchführung und Evaluation eines app-basierten Selbstregulationstrainings mit der Technik des Entschleunigten Atmens für Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Jahrgangsstufe

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, ein app-basiertes Selbstregulationstraining mit der Technik des Entschleunigten Atmens für Sekundarstufenschülerinnen und -schüler zu konzipieren, zu erproben und zu evaluieren. Um die Inhalte der Trainingsapp an die Bedürfnisse der Jugendlichen anzupassen, wurde der endgültigen App-Konzeption ein freiwilliger Workshop im Präsenzformat an Schulen vorangestellt, das 68 Jugendliche erprobten (3-mal ca. 60 min). Auf empirischer Basis und der Grundlage der Workshop-Ergebnisse wird das Training „Reset-App“ (Neustart in stressigen Situationen) für Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Klassen realisiert, das aus den Modulen Selbstreflexion, Psychoedukation, Selfmonitoring (1 Woche) und Entschleunigtes Atmen (Kennenlernen, Üben und Anwenden über 3 Wochen) besteht (Dauer ca. 60 min plus Trainingszeit). Die App wird über Schulen angeboten und die Teilnehmenden werden in eine von zwei Trainingsgruppen und eine Kontrollgruppe gelost. Eine Trainingsgruppe erprobt das Entschleunigte Atmen, worauf sich diese Forschungsarbeit bezieht. Es erfolgt eine Dokumentation der Anzahl der Teilnehmenden, eine Überprüfung der Trainingseffektivität mittels Fragebögen vor und nach dem Training sowie eine Evaluation der Trainings- und App-Zufriedenheit. Die Stressbelastung der Studienteilnehmenden während der Pre-Testung, die in die zweite Welle der COVID-19-Pandemie fällt, wird überprüft. Alle Daten werden app-basiert erhoben. 1408 Jugendliche werden über diese Trainings-App informiert, 169 Anmeldung gehen ein und 91 Jugendliche nehmen am Gesamttraining teil. Das Studienkollektiv weist im Mittel höhere Stress-Belastungs-Werte und psychische Symptome als die Normstichgruppen auf; diese liegen noch im durchschnittlichen Bereich. Die Akzeptanz der App kann als noch durchschnittlich eingeschätzt werden, der Dropout als eher hoch. Von 28 Teilnehmenden haben neun das Atem-Training vollständig absolviert und an der Post-Testung teilgenommen. Eine Effektivität des Trainings in Bezug auf Stress-Belastung (RISC-JS) und Stresssymptomatik (SSKJ 3-8 R) kann im Pre-Post-Vergleich nicht bestätigt werden. Dies kann in Zusammenhang mit der höheren Stressbelastung durch die Pandemie, der geringen Anzahl der Befragten oder mit der Atemtechnik selbst in Verbindung gebracht werden. Die Zufriedenheit mit der App und dem Atemtraining wird mehrheitlich sehr positiv und als hilfreich eingeschätzt. Gewünscht werden darüber hinaus Präsenzsequenzen an der Schule. Die Evaluationsergebnisse ermutigen zur Optimierung des app-basierten Trainings und weiterer Erprobung an einer größeren Teilnehmendengruppe