Das rentenpolitische Erbe der rot-grünen Regierungszeit: Ein Modell zur Risiko- und Anreizanalyse aus Versichertensicht

Der vorliegende Beitrag stellt ein Instrument vor, das strategische Verhaltensanpassungen von Versichertenhaushalten an sich wandelnde steuer- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen und sozioökonomische Prozesse unter mehrdimensionaler Unsicherheit in Simulationsexperimenten zu analysieren erlaubt. Er zeigt in exemplarischen Beispielanwendungen, dass die Verbindung eines detaillierten Institutionenmodells des Steuer- und Sozialleistungssystems in Zeitreihen mit einem intertemporalen Entscheidungsmodell eines risikoaversen Altersvorsorgeplaners unter mehrdimensionaler Unsicherheit schwierig, aber möglich und lohnend ist. Im Vordergrund dieses ersten Teilbeitrags steht die Wirkungsanalyse des Beschäftigungsrisikos auf die Investitionsentscheidung des Haushalts in ergänzende Kapitalvorsorge. Um die darin wirksam werdenden Anreize der dualen \"Riester\"- oder der Betriebsrentenförderung in ihrem komplexen Wechselspiel mit dem Steuer- und Sozialrecht zu identifizieren, wendet der Beitrag das Modell zunächst in einer ein periodigen Querschnittbetrachtung auf die mit der Rentenstrukturreform 2001 eingeführten Fördermechanismen an. Ein Folgebeitrag wird diese Querschnittinformationen dann über die erwarteten Lebenshorizonte unterschiedlicher Versichertenbiographien und -kohorten saldieren. Auf diese Weise gelangt er zu Abschätzung zu erwartender Renditen und Risiken der umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Sicherungselemente in der Lebensbilanz einzelner Versichertenhaushalte und im Kohortenvergleich. Ein dritter Teil wird Änderungen herausarbeiten, die die Heraufsetzung des Renteneintrittalters, die Einführung von Uni-Sex-\"Riester\"-Tarife und weitere Reformmaßnahmen der großen Koalition erwarten lassen