Towards an Intersectionalist Sociology of Art: Notes on a desideratum

Für die Kunstsoziologie ist die Frage nach wirkmächtigen sozialen und kulturellen Unterschieden zentral, Ausschlüsse und Diskriminierungen stehen in ihrem Zentrum. Dennoch ist zu konstatieren: Es gibt kaum bis gar keine Theorie und Forschung, die solchen Ausschlüssen in Bezug auf das Zusammenspiel verschiedener, gesellschaftsstrukturbildende Differenzen genauer nachgeht. Anders gesagt, intersektional angeleitete Forschung und ebenso inspirierte Theorie sind innerhalb der (deutschsprachigen) Kunstsoziologie ein Desiderat. Der Beitrag plädiert entlang von Patricia Hill Collins Verständnis von Intersektionalität – als Metapher, als Heuristik und als Paradigma – für eine intersektionalistische Kunstsoziologie. Intersektionalistische Perspektiven drängen sich angesichts der Konstitutionsbedingungen des Faches auf und sind in inhaltlicher wie methodischer Sicht längst überfällig. Darüber hinaus wird Intersektionalität aber auch deshalb eingefordert werden, weil sie politisch – und nicht nur innerdisziplinär – vielversprechend erscheint.Although the question of effective social and cultural differences is constitutive for the sociology of art, according to the thesis of this text, an intersectionalist perspective that takes into account the multidimensionality of formsof exploitation, discrimination and marginalisation is still a desideratum in the German-speaking sociology of art. Firstly, this text explores the question of what it would mean to take an intersectionalist perspective within art sociological theory and research. Following Patricia Hill Collins, intersectionality is first introduced as a metaphor, as a heuristic instrument and as a paradigm, and then discussed in relation to questions in the sociology of art. Secondly, it is pointed out that intersectionality not only concerns the modes of description and analysis, but also implies a normative claim: An intersectionalist sociology of art must, according to the thesis here, be a critical sociologyof art