The dative alternation in L2 German? Conceptualization transfer from L1 Dutch

In Dutch, a ditransitive verb can take two alternating patterns (“the dative alternation”): the Double Object Construction (DOC) (‘Jan geeft het meisje een boek’) and the prepositional construction (POC) (‘Jan geeft een boek aan het meisje’). The choice of one of both constructions is associated with multiple discourse-pragmatic factors. In German, however, the POC is ungrammatical with a verb such as geben‚ ‘to give‘: ‘Jan gibt ein Buch *[an das Mädchen]’. This article reports on two sentence rating experiments (acceptability judgments) to test whether Dutch learners of German transfer their preferences about the dative alternation to the ditransitive construction in German. If no transfer were involved, (proficient) learners of L2 German are expected to consistently rate the DOC as the only possible choice in German. We found, however, a positive correlation between the sentence ratings of Dutch native speakers and learners of German. Our results further indicated that the DOC construction was consistently rated higher in German than in Dutch. Taken together, these findings suggest that although the German learners seem to be aware that the DOC is the default order in German, their choice is nonetheless associated with their L1-intuitions about the dative alternation. We discuss these results in the context of Slobin’s Thinking-for-Speaking Hypothesis and Jarvis’ Conceptual Transfer Hypothesis (more specifically, Conceptualization Transfer). We argue more specifically that the conceptualization of the dative alternation in the L1 Dutch is the blueprint, i.e. the thinking-for-speaking, for the structures in L2.Ditransitive Verben können im Niederländischen in zwei Mustern gebraucht werden, die miteinander alternieren, der sog. Doppel-Objektkonstruktion (DOK) (‘Jan geeft het meisje een boek’) und der präpositionalen Konstruktion (POK) (‘Jan geeft een boek aan het meisje’). Die Wahl hängt mit diskurspragmatischen Faktoren zusammen. Im Deutschen ist die POK bei einem Verb wie geben dagegen ungrammatisch: ‘*Jan gibt ein Buch an das Mädchen’. In diesem Artikel werden die Ergebnisse von zwei Satz-Rating-Experimenten vorgestellt, die aufgrund von Akzeptabilitätsurteilen ermittelt wurden. Getestet wurde, ob niederländischsprachige Deutschlerner ihre muttersprachlichen Präferenzen hinsichtlich DOK und POK auf deutsche ditransitive Sätze übertragen. Die Experimente zeigen einerseits, dass die Akzeptabilitätsurteile positiv miteinander korrelieren, d.h. wenn die Präferenzen hinsichtlich POK bzw. DOK im Niederländischen zunehmen, dann nehmen sie auch im Deutschen zu. Andererseits wird die DOK im Deutschen immer höher bewertet als im Niederländischen. Diese Befunde legen nahe, dass die L1-Intuitionen niederländischsprachiger Deutschlerner über DOK und POK auf die L2 übertragen werden, obwohl sie sich dessen bewusst sind, dass die DOK die übliche ditransitive Konstruktion im Deutschen ist. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund von D. Slobins Thinking-for-Speaking-Hypothese und der Conceptual-Transfer-Hypothese von S. Jarvis diskutiert. Daraus geht hervor, dass die Verarbeitung der Alternierung im Niederländischen (L1) als der Bauplan für die Strukturen in der L2 betrachtet werden kann