»Seht, ich mache alles neu« (Offb 21,5) : Transformationspotentiale biblischer Botschaften

Ein beachtlicher Teil der biblischen Literatur ist in Auseinandersetzung mit einem existenzbedrohenden »Nullpunkt« der Geschichte entstanden. Als literarisch und theologisch besonders produktiv erwies sich dabei das babylonische Exil, dem einige wegweisende Weichenstellungen und theologische Neuerungen zu verdanken sind. Mit Blick auf das Neue Testament ist der Karfreitag als ein solcher »Nullpunkt« zu nennen. Diese Bruchstelle konnte dadurch überbrückt werden, dass Menschen, die sich von Jesus selbst mit Vollmacht ausgestattet wussten, Verantwortung übernahmen und die Botschaft weitertrugen. Auch die Botschaft Jesu vom anbrechenden Gottesreich enthält insofern Transformationspotential, als sie von nichts weniger als einer »neuen Zeit« ausgeht, in der neues Denken und Handeln ermöglicht wird. Dadurch wird ein neues Miteinander in den Gemeinden grundgelegt, mit dem die Gemeinden ein Gegenmodell zu den gesellschaftlich vorherrschenden Strukturen praktizierten und nicht zuletzt durch ihre Glaubwürdigkeit anziehend wirkten