Pestgräber der Zweiten Pandemie aus Stans (NW) und Domat/Ems (GR): Archäologie, Anthropologie, Paläogenetik

Für die Zweite Pandemie vom 14. bis zum 17. Jahrhundert sind historisch zahlreiche Pestausbrüche für die Schweiz belegt. Anthropologisch und archäologisch waren die Opfer dieser Pestwellen allerdings lange Zeit nicht fassbar, allenfalls Mehrfachbestattungen und Massengräber wurden gelegentlich als potenzielle Pestgräber interpretiert. Mithilfe der Paläogenetik ist es uns heute jedoch möglich, den Pesterreger Yersinia pestis direkt nachzuweisen. Bisher stellen Stans (Spyrou, Keller et al. 2019, Nat. Comm.) und Domat/Ems (Keller, Guellil, Scheib 2020, Archäologie Graubünden) die einzigen Schweizer Fundorte dar, für die paläogenetische Pestnachweise publiziert wurden. In diesem Vortrag werden die Ergebnisse in Kürze vorgestellt und deren Implikationen für die Interpretation der archäologischen und anthropologischen Befunde diskutiert