Fremde Länder, fremde Namen?: Staatsnamen als Startpunkte für eine postkoloniale Geschichtsdidaktik

Der Fokus dieses Aufsatzes liegt auf dem Verständnis der Betrachtung von Diskursen um die Namensgebung von Staaten im afrikanischen Raum als postkolonialen Zugang zur außereuropäischen Geschichte. Anhand der exemplarisch gewählten Staaten Eswatini und Namibia verdeutlicht Stephanie Zehnle die Relevanz dieser Prozesse in Hinblick auf heutige identitätspolitische Debatten, insbesondere hinsichtlich der Geschichte und Gegenwart von sprachlicher Deutungsmacht. Dabei versteht sie die Betrachtung des Wandels und der Konflikte um Staatsnamen in der Schule als Chance für sowohl die Erweiterung als auch das gleichzeitige Hinterfragen von Allgemeinwissen und als Beitrag zu einer langfristig multiperspektivischen und postkolonialen Geschichtsdidaktik. Ferner werden der Nutzen des Herausarbeitens von Fremd- und Selbstbenennungspraktiken für die Weiterentwicklung historischer und interkultureller Kompetenzen evaluiert und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht aufgezeigt.The focus of this essay is on understanding the consideration of discourses around the naming of states in the African region as a postcolonial approach to non-European history. Using Eswatini and Namibia as examples, Stephanie Zehnle illustrates the relevance of these processes regarding contemporary debates on identity politics, especially in terms of the power of language. In doing so, she understands the consideration of change and conflict over state names in schools as an opportunity for both the expansion and questioning of general knowledge and as a contribution to long-term multi-perspective and postcolonial history didactics. Furthermore, the benefits of highlighting foreign and self-naming practices for the ongoing development of historical and intercultural competences are evaluated and concrete possibilities for implementation in the classroom are shown