Einfluss der räumlichen Nähe öffentlicher Grünflächen zur Wohnstätte auf die psychische Gesundheit Studierender in Hamburg

Grünflächen und Stadtvegetation stellen eine wichtige Gesundheitsressource im urbanen Raum dar. Vor allem der positive Einfluss von grünen Strukturen auf die psychische Gesundheit ist vielfach belegt. Da Studierende besonders häufig von Depression und generalisierter Angststörung betroffen sind, wurde in dieser Querschnittstudie untersucht, ob die Nähe von öffentlichen Grünflächen zur Wohnstätte mit der psychischen Gesundheit von Studierenden ist. Dazu wurden eine randomisierte Stichprobe von 99 Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hinsichtlich der Verfügbarkeit von öffentlichen Grünflächen im Wohnumfeld, dem Nutzungsverhalten der Grünflächen und dem Vorliegen von Symptomen einer generalisierten Angststörung oder Depression befragt. Die psychische Gesundheit der Studierenden wurde mit Auszügen aus dem „Patient Health Questionnaire“ erfasst. Insgesamt waren 41 der 99 Studierenden von mindestens einer der beiden Erkrankungen betroffen. Eine Komorbidität lag bei 56% der Fälle vor. Das Vorliegen einer Angststörung war mit dem Alter und dem verfügbaren Einkommen assoziiert, jedoch nicht mit der Entfernung von öffentlichen Grünflächen zur Wohnstätte. Für das Vorliegen einer Depression wurde bei keinem der Einflussfaktoren ein signifikanter Zusammenhang gefunden. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass die Exposition mit öffentlichen Grünflächen in der Wohnumgebung keinen messbaren Einfluss auf die Prävalenz von Depression und generalisierter Angststörung bei den Studierenden hat. Um die Ursachen der hohen Erkrankungshäufigkeit der untersuchten Störungen in der Stichprobe bestimmen und adäquate Präventions- und Gesundheitsförderungsansätze entwickeln zu können, bedarf es weiterer Forschung