Ergebnisse der Behandlung von Aderhauttumoren mit Ru-106 Applikatoren hinsichtlich Lokalkontrolle, Überleben und Nebenwirkungen: Kritischer Vergleich mit der Protonentherapie aus der Literatur

Im Zeitraum von April 2007 bis Oktober 2015 konnten die Daten von 39 Patienten, die mittels Brachytherapie mit Ru-106 Augenapplikatoren in Kiel therapiert wurden, ausgewertet werden. Die Nachbeobachtungszeit betrug median 61,5 Mon..Die mittlere Dosis am Tumorapex war 141,4 Gy (± SD: 12,1 Gy), median 145,0 (110 – 157 Gy) bei einer Verschreibungsdosis von 150 Gy. Somit wurde die verschriebene Dosis im Mittel zu 94 % erreicht (median 97 %). Die mittlere Skleradosis betrug 557,7 Gy (± SD: 257,3), median 444,0 Gy (185 - 1271 Gy). Die Liegedauer betrug im Mittel 112,8 h (± SD: 73,7 h) entsprechend 4,7 Tagen, median 96,5 h (45 – 220 h). In dieser Auswertung war die Lokalrezidivrate (12,9%) der Ru-106 Brachytherapie vergleichbar mit der anderer Autoren und im Vergleich zur Protonentherapie nur gering niedriger. Hinsichtlich der Nebenwirkungsrate waren in dieser Arbeit von einer Retinopathie als häufigster Komplikation 28,2% der Patienten betroffen. Die Brachytherapie ist neben anderen Therapiemöglichkeiten wie der Protonenbestrahlung bei kleinen und mittelgroßen, teilweise sogar im Basisdurchmesser großen Aderhautmelanomen eine bewährte Behandlungsmethode, um den Tumor effektiv zu bekämpfen und den Erhalt des Auges und seiner basalen Funktion bei einer geringen Komplikationsrate zu erhalten. Ein großer Vorteil der Brachytherapie besteht darin, dass sie vergleichsweise kostengünstig ist. Der Aufwand an vorzuhaltender Technik, Energie, Material und Personal ist im Gegensatz zur Protonentherapie sehr gering. Die Applikatoren müssen nur etwa alle 12–18 Monate ausgetauscht werden. Ein weiterer Vorzug ist die bessere Verfügbarkeit. Die Protonentherapie wird weiter den großen und juxtapapillär gelegenen Tumoren eher jüngerer und mobiler Patienten vorbehalten bleiben