Anorektale Malformationen - Operative Rekonstruktion unter Einsatz von sakraler Nervenstimulation - Retrospektive Datenanalyse und Follow-up

Kinder mit operativ korrigierten Anorektalen Malformationen (ARM) leiden häufig unter fäkaler Inkontinenz. Es ist wesentlich für die Kontinenzentwicklung der Kinder, dass der Neoanus optimal im vorhandenen Muskelgewebe platziert wird. Um dies zu optimieren, wurde in der Klinik St. Hedwig (Regensburg) die Beckenbodenmuskulatur der Patienten im Rahmen der posterioren sagittalen Anorektoplastik (PSARP) mittels sakraler Nervenstimulation (SNS) beurteilt. Ziel der Studie war die Erfassung und Evaluation des Outcomes von Patienten mit ARM, die mittels PSARP unter Einsatz von SNS operiert wurden. Das Outcome der Patienten wurde mit dem Outcome nach PSARP ohne SNS in Literaturangaben verglichen. Es wurden eine retrospektive Datenanalyse und ein prospektives Follow up durchgeführt. Im Rahmen des Follow-ups wurden der Bowel-Function-Score (BFS) nach Rintala, das Outcome nach Krickenbeck und die Lebensqualität mittels Hirschsprung's disease/ anorectal malformation quality-of-life questionnaire (HAQL) erhoben. Für das Follow-up wurden 21 Patienten eingeschlossen. Es erfolgte im Mittel 5.98 ± 2.49 Jahre postoperativ. Der mediane BFS nach Rintala lag bei 18 Punkten. 83 % der Patienten hatten Stuhlkontrolle, 24 % hatten Stuhlschmieren und 52 % waren obstipiert. Eine komplette Kontinenz war bei 50 % der Patienten zu verzeichnen. Der erreichte mittlere HAQL Score war für alle Subskalen ≥ 83. Bezüglich des BFS nach Rintala zeigte sich ein besseres Ergebnis als in Literaturangaben. Die Ergebnisse des Outcomes nach Krickenbeck ordneten sich im Literaturvergleich im oberen (Stuhlkontrolle, Stuhlschmieren, komplette Kontinenz) respektive mittleren (Obstipation) Bereich ein. Die Lebensqualität nach HAQL unterschied sich nicht wesentlich von den Angaben in der Literatur, allerdings zeigten sich geringfügig höhere Mittelwerte für nahezu alle Subskalen. Zusammenfassend kann von einem überdurchschnittlich guten Outcome gesprochen werden. Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf eine mögliche Verbesserung des Outcomes von ARM-Patienten durch den Einsatz von SNS im Rahmen von PSARP Operationen. Allerdings können auch weitere Aspekte der Patientenversorgung eine Rolle gespielt haben. Um eine etwaige Kausalität nachzuweisen, sollten weitere Studien in randomisiert kontrolliertem Studiendesign folgen. Die Studie war durch das retrospektive Studiendesign mit Follow-up, die geringe Fallzahl und das Fehlen einer Kontrollgruppe limitiert