Hepatitis E – eine unterschätzte Zoonose

Der Antikörpernachweis ist ein guter Marker einer akuten Infektion mit Hepatitis-E-Virus (HEV) 3 oder HEV 4, kann jedoch bei immundefizienten Patienten ausbleiben. Ein positiver Befund zeigt bei immunkompetenten Personen einen Schutz gegen eine HEV-Erkrankung an. Der molekulargenetische Nachweis von viraler Ribonukleinsäure (RNS) mittels spezifischer Polymerasekettenreaktion (PCR) gilt als Methode der Wahl und erbringt ab 1–2 Wochen vor Krankheitsausbruch positive Resultate. Bei chronischer Hepatitis E bleiben die PCR-Teste dauerhaft positiv. Ribavirin wird bei schwerer akuter und insbesondere bei chronischer Hepatitis E eingesetzt. Eine Alternative ist die Therapie mit pegyliertem Interferon alpha. Beide Medikamente sind nicht offiziell für eine HEV-Therapie zugelassen. Ein Impfstoff gegen HEV steht weder in Österreich noch in Deutschland oder der Schweiz zur Verfügung. Heute gelten unzureichend erhitzte Lebensmittel wie rohes Schweinefleisch oder Schweineleber als Haupteintragsquelle. Die Lebensmittelindustrie ist gefordert, im Rahmen der gesetzlich geforderten Selbstkontrolle Maßnahmen zur Minimierung des Risikos einer möglichen Übertragung von HEV via Lebensmittel zu treffen. Langfristig ist eine Sanierung der Schweinebestände in der Massentierhaltung unverzichtbar. Der Übertragung durch humane Blutprodukte kommt – aufgrund der Testung vor Verabreichung an Risikopatienten – nur untergeordnete Bedeutung zu